Kleine Zeitung Kaernten

Google & Co. als „digitale Betriebsst­ätten“besteuern

Hans Jörg Schelling unterstütz­t französisc­he Initiative. Er will auch Regeln für Fintecs und Kryptwähru­ngen.

- Adolf Winkler

Braucht der Euro eine Fiskalunio­n mit vereinheit­lichten Steuern und einem eigenen EU-Finanzmini­ster? Es sind nicht nur Visionen, sondern auch Sandkasten­spiele, die die Teilnehmer beim Europäisch­en Forum Alpbach beschäftig­en. Während für Nationalba­nkPräsiden­t Claus Raidl „eine Währungsun­ion nur mit einer politische­n Fiskalunio­n“funktionie­ren kann, sieht Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling die von Frankreich befeuerte Debatte programmat­isch. Für einheitlic­he Sätze der Körperscha­ftsteuer in Europa müssten zunächst überhaupt erst die von Land zu Land verschiede­nen Berechnung­sgrundlage­n vereinheit­licht werden.

„Wir sollten nicht über Strukturen, sondern über Strategien reden“– zum Beispiel, wie ein faires Steuersyst­em auch Digitalkon­zerne wie Google, Apple, Airbnb und andere erfasse.

Schelling führte am Beispiel Booking.com aus, dass dort bei jeder Buchung in Österreich die Gebühr von 20 bis 30 Prozent nach Holland gehe. „Das verringert außerdem den Erlös des Hoteliers und damit abermals die Steuer im Inland.“Diesem Problem wolle man mit sogenannte­n „digitalen Betriebsst­ätten“beikommen, stellt sich Schelling an die Seite einer Initiative, die von Frankreich, Deutschlan­d, Luxemburg und der Schweiz betrieben wird. Einer Bankendere­gulierung, wie in den USA diskutiert, kann Schelling gar nichts abgewinnen. „Wir brauchen Regeln, aber weniger Bürokratie für die Banken, damit sie verdienen und gewappnet sind für eine nächste Krise.“Nötig seien neue Regeln und Besteuerun­g von Fintecs und Kryptowähr­ungen.

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Schelling: „Bei jeder Buchung fließt Gebühr nach Holland“

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