Kleine Zeitung Kaernten

Im Weltmeiste­rschaftsdu­ell goss Mercedes Öl ins Feuer

Ferrari fühlt sich von Mercedes hintergang­en. Die Deutschen hatten schon in Spa einen neuen Motor eingesetzt, laut den „Roten“entgegen einem internen Abkommen.

- Von Karin Sturm So kamen die „Roten“

Der Ärger ging schon vor einer Woche in Spa los, jetzt in Monza schwelt er im Verborgene­n immer noch. Im zwischen Mercedes und Ferrari mit aller Härte und Konsequenz geführten WM-Titelduell fühlen sich die Italiener von ihren Silber-Rivalen ausgetrick­st. Worum es geht: Ab Monza gilt eine neue, technisch relativ komplizier­te Direktive der FIA. Demnach darf ein neuer Motor auf 100 Kilometern nur noch 0,9 Liter Öl verbrauche­n. Damit will der Automobilw­eltverband verhindern, dass Öl zur Leistungss­teigerung im Motor mitverbran­nt wird. Die anderen, „alten“Antriebsei­nheiten dürfen weiter 1,2 Liter verbrauche­n.

So weit, so klar eigentlich – bis auf einen Punkt: Warum wurde die neue Bestimmung nicht umgehend (ab Spa) eingeführt, um gleiche Bedingunge­n für alle zu schaffen? Weil man dort – wie auch bei Ferrari – wohl davon ausging, dass in Spa sowieso keine neuen Triebwerke zum Einsatz gebracht würden. Glaubt man Ferrari, gab es hier eine Art Gentlemen’s Agreement mit Mercedes – was Silber-Teamchef Toto Wolff freilich vehement bestreitet. Die Scuderia hatte vor dem Belgien-GP auf jeden Fall noch einmal bei der FIA angefragt, ob wirklich kein anderes Team einen neuen Antrieb angemeldet habe. Die Antwort: Nein.

mit einem „alten“Motor nach Belgien, und plötzlich stand Mercedes doch mit einem Upgrade vor der Tür. Mit dem Vorteil, dass dieses Triebwerk nun bei allen künftigen Einsätzen weiterhin 1,2 Liter Öl auf 100 km verbrauche­n darf. Damit verfügt Mercedes nun über einen verbessert­en 1,2-Liter-Motor, was sich vor allem im Qualifying bei Höchstleis­tung bemerkbar macht – und ein Zehntel bringen soll, im Rennen über die komplette Distanz allerdings nur recht wenig.

Was Mercedes tat, ist auf keinen Fall verboten, bewegt sich höchstens in einer Grauzone. Man hat ein Regelschlu­pfloch ausgenutzt. Wolff betont die Kehrseite. „Wir sind ja auch ein größeres Risiko eingegange­n, indem wir die neue Ausbaustuf­e schon früher gebracht haben. Wir müssen deshalb mehr Rennen damit fahren. Was ist, wenn uns deshalb am Ende der Motor hochgeht?“Ferrari fährt in Monza noch einmal mit einem alten Motor. „Alles andere wäre dumm“, sagt Sebastian Vettel.

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