Explosionen in überfluteter Fabrik
Lage in Texas nach Hurrikan „Harvey“beruhigt sich nur langsam. Gestern explodierte bei Houston eine Chemiefabrik – trotz Evakuierung waren noch Menschen in der Nähe.
Es waren zwei Explosionen, die kilometerweit zu hören waren. „Dann trat schwarzer Rauch aus der Fabrik aus“, berichtet ein Sprecher von Arkema, einer französischen Firmengruppe, die im texanischen Crosby – rund 25 Meilen vom überfluteten Houston entfernt – ein Werk zur Herstellung von organischen Peroxiden zur Plastikproduktion betreibt.
Noch kurz zuvor hatten die Verantwortlichen des unter Wasser stehenden Werks vor der Gefahr gewarnt: Als Folge des Hurrikans „Harvey“sei der Strom ausgefallen, die gefährlichen Chemikalien könnten nicht mehr gekühlt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten der Anrainer bereits in Sicherheit gebracht worden. „Wir hatten uns in Crosby auf das schlimmste Szenario vorbereitet“, erklärte Firmensprecher Kenneth Rowe.
hatten trotz Evakuierung ihre Häuser nicht verlassen. „Ich bleibe lieber, um im Notfall älteren Nachbarn zu helfen“, erklärte John Villareal (45), dessen Haus eineinhalb Kilometer von der Chemiefabrik entfernt steht.
„Bitte halten Sie sich von der Gegend fern“, warnte die Feuerwehr auf Twitter. Die Polizei errichtete Straßensperren, zum Unglücksort durfte niemand hin – der austretende Qualm sei „unglaublich gefährlich“, betonte der Chef der Katastrophenschutzbehörde Fema, Brock Long. Die US-Umweltbehörde EPA gab später Entwarnung. Es sei bislang keine besorgniserregende Konzentration giftiger Stoffe gemessen worden. Das Feuer soll laut Arkema jetzt „von selbst ausbrennen“. Zehn Polizisten erlitten Rauchgasvergiftungen.
Währenddessen betonte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, dass die Überschwemmung größer sei als nach dem Hurrikan „Katrina“vor zwölf Jahren. Für den Wiederaufbau brauche Texas wahrscheinlich weit mehr als 125 Milliarden Dollar (105 Milliarden Euro).