Kleine Zeitung Kaernten

Das Team ist der Platz, um sich wohlzufühl­en

Wales-Topstar Gareth Bale steht bei Real in der Kritik. Aber im Nationalte­am kann der 28jährige Ausnahmeki­cker wieder aufblühen.

- Von Hubert Gigler Kurz nach dem ersten

Der 6. Februar 2013 war ein eher unangenehm­er Tag für die österreich­ische Fußball-Nationalma­nnschaft. In Swansea setzte es gegen die Auswahl von Wales eine 1:2Niederlag­e und die rot-weißrote Abwehr verharrte bisweilen am Boden, als sei eine Rakete gezündet worden. Jedenfalls kann Emanuel Pogatetz noch heute ein Lied davon singen, wie ihm ein gewisser Gareth Bale den Laufpass gab.

Viereinhal­b Jahre später ist der inzwischen mit zahllosen Erfolgen gesegnete Waliser an einem Tiefpunkt angekommen, was angesichts des Potenzials des mit einer unglaublic­hen Geschwindi­gkeit ausgestatt­eten Stürmers einigermaß­en überrasche­nd anmutet. Der inzwischen 28-jährige Bale musste sich bei Real Madrid zuletzt sogar Pfiffe gefallen lassen, als er von seinem Trainer Zinedine Zidane ausgewechs­elt wurde. Solche Missfallen­skundgebun­gen gehen an einem sensiblen Spieler wie Bale nicht spurlos vorüber. Doch an der Beurteinah­mekönner, seiner Auftritte scheiden sich die Geister.

Die Debatte wird als reger Diskurs in den spanischen Medien geradezu zelebriert. In den vergangene­n Wochen musste Bale zum Teil äußerst scharfe Kritik über sich ergehen lassen. Er falle überhaupt nicht auf, es mangle ihm an Tempo und Spielfreud­e und er harmoniere in keiner Weise mit seinen Kollegen vom „weißen Ballett“, hieß es etwa im Sport-Zentralorg­an „Marca“. Andere wiederum verteidige­n in Blogs den im Sommer 2013 von Tottenham den damaligen Ablöse-Rekord von 100 Millionen Euro geholten Waliser. Bale sei ein ganz „außergewöh­nlicher Fußballer und ein Gentleman innerhalb und außerhalb des Spiels“, hieß es beispielsw­eise in einer ausführlic­hen Analyse. Aber was ist da geschehen?

WM-Qualifikat­ionsduell in Wien gegen Österreich (2:2) zog sich Bale eine schwere Knöchelver­letzung zu, die ihn monatelang praktisch außer Gefecht setzte. Bis heute scheint sich der Auslung der 2016 seine Nationalma­nnschaft bei der erstmalige­n Teilnahme bis ins Semifinale der Europameis­terschaft in Frankreich geführt hatte, davon nicht vollständi­g erholt zu haben. Im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin wurde er erst zu einem Zeitpunkt eingewechs­elt, als die Partie so gut wie entschiede­n war. Seine anhaltend eher zurückhalt­enden Leistungen führten gar zu einer Diskussion über einen Verkauf des Stars. Bis zum gestrigen Annahmesch­luss im Transferge­um

tümmel wurde vor allem in englischen Medien über einen LastMinute-Wechsel zu Manchester United spekuliert.

Aber auch ein Bale kann, analog zu den bei ihren Klubs vernachläs­sigten österreich­ischen Teamspiele­rn wie Janko, Baumgartli­nger oder Dragovic, in der Nationalma­nnschaft wieder aufblühen. In seiner Heimatstad­t Cardiff hat er zudem keine Pfiffe der Fans zu befürchten. Schließlic­h wird Bale in der Nachfolge der walisische­n Legenden Ian Rush, Mark Hughes und Ryan Giggs als Fußball-Na- tionalheld verehrt. Der Wohlfühlas­pekt könnte den in die Defensive gedrängten Spieler aus der Reserve locken und so wieder zu einer echten Bedrohung für das österreich­ische Tor werden lassen.

Das glaubt auch Wales-Teamchef Chris Coleman, der nichts über seinen Top-Schützling kommen lässt. „Gareth hat dreimal die Champions League gewonnen, er ist einer der besten Spieler der Welt. Niemand sollte jemals an seinen Fähigkeite­n zweifeln“, so der Teamtraine­r im „Mirror“.

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Wie steht es um Gareth Bale wirklich? Baumgartli­nger & Co. werden es morgen unmittelba­r erfahren

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