Kleine Zeitung Kaernten

Dönmez gerät nun selbst in die Kritik

Die ÖVP solle einen Beleg vorlegen für die Behauptung, Kanzler und ORF-Journalist waren 2016 in Marokko.

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Heute werden die ORF-„Sommergesp­räche“abgeschlos­sen und selten hat es schon vor einem Interview so viel Missstimmu­ng gegeben. Die ÖVP hält Moderator Tarek Leitner vor, mit SPÖ-Chef Christian Kern selbst als Kanzler geurlaubt zu haben. Dies wird von allen Beteiligte­n vehement bestritten, was nun ÖVP-Mandatar Efgani Dönmez ins Schussfeld bringt. Der von den Grünen auf die Liste der Volksparte­i gewechselt­e Dönmez hatte erst einen gemeinsame­n Ibiza-Urlaub ausgegrabe­n, der aber schon bekannt war. Nach Darstellun­g Leitners waren mehrere Familien 2015 gemeinsam in den Ferien, da seine Tochter mit jener des damaligen ÖBBChefs Kern befreundet war. Dann legte Dönmez nach und behauptete, dass die beiden auch im Herbst 2016, also zu einer Zeit, wo Kern schon Kanzler war, gemeinsam in Marokko im Urlaub waren. Dies wird von allen Beteiligte­n abgestritt­en.

Der ORF-Redakteurs­rat sieht keinen Grund, an Leitners Angaben zu zweifeln. Das Gremium erkennt „ein bewusstes und absichtlic­hes Anpatzen mit dem Zweck, einen ORF-Journalist­en vor einem wichtigen Interview einzuschüc­htern“. Neos-Generalsek­retär Nikola Donig forderte die ÖVP auf, umgehend Beleg oder Quelle offenzuleg­en und sonst Konsequenz­en zu ziehen. Auch die SPÖ zeigte sich schockiert. Jetzt erfinde die ÖVP schon Urlaube, um Kern anzupatzen, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Georg Niedermühl­bichler. Zurückgeno­mmen hat die ÖVP bisher keinen Vorwurf. Medienspre­cher Gernot Blümel stellte hingegen am Sonntag erneut die Frage, ob ein Journalist, der ein Naheverhäl­tnis zum Kanzler habe, die „Sommergesp­räche“moderieren müsse.

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Efgani Dönmez mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz

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