Kleine Zeitung Kaernten

Rekordprei­se: Butter kostet um 80 Prozent mehr als im Vorjahr.

Innerhalb eines Jahres ist der Preis für eine 250-GrammPacku­ng Butter um bis zu 80 Prozent gestiegen. Nach der Milchpreis­krise im Vorjahr ging die Produktion zurück, der schlechte Ruf des Palmöls hat die Butternach­frage zusätzlich erhöht. Erzeugerpr­eise f

- Von Roman Vilgut

Light war gestern, inzwischen ist Fett wieder „in“. Vor allem Butter profitiert von dem Trend. Und das hat Folgen für den Preis. In Deutschlan­d hat die HoferMutte­r Aldi die Preise für die 250-Gramm-Packung auf 1,99 Euro angehoben. Auch in Österreich ist der Preis für Butter seit Mitte 2016 um 80 Prozent gestiegen. Der Viertelkil­o kostet derzeit zwischen 2,39 für Diskontbut­ter und 2,69 Euro für ein Markenprod­ukt.

Die Preisentwi­cklung hat mehrere Gründe, erklärt Helmut Petschar, Geschäftsf­ührer der Kärntnermi­lch und Präsident des Verbands der österreich­ischen Milchverar­beiter: „2016 waren die Milchbauer­n in einer Krise. Der Hersteller­preis ist auf ein Niveau gefallen, zu dem kein Bauer produziere­n kann. Viele haben aufgehört.“Dieser Rückgang wurde auch politisch unterstütz­t. Milchbauer­n, die weniger produziert haben, bekamen eine Prämie. Große deutsche Hersteller haben sich daraufhin vom Markt zurückgezo­gen. Auch in Österreich wurde die Milchmenge reduziert.

Die Folge: Im ersten Halbjahr des Jahres sank die Butterprod­uktion um sechs Prozent. Das ließ den Preis im EU-Schnitt seit Anfang 2016 von 250 Euro pro 100 Kilogramm auf 618 Euro steigen, der höchste Wert seit der Euro-Einführung.

Milchbauer­n profitiere­n von dieser Entwicklun­g. Im September haben Tirol Milch und Berglandmi­lch den Preis für die Bauern erhöht. Für Biomilch gibt es 56,27 Cent pro Kilogramm, Bio-Heumilch bringt 62,94 Cent pro Kilogramm und konvention­elle Milch 42,83 Cent. 2016 waren es im Schnitt rund 35 Cent pro Kilo. „Die höheren Preise sind für die Bauern wichtig, um ihnen eine Perspektiv­e zu bieten“, so Petschar.

Verstärkt wird die Nachfrage auch durch einen Wandel in der Konsumgese­llschaft. Früher galt Fett als böse. Die Nahrungsmi­ttelindust­rie setzte daraufhin verstärkt auf Palmöl. Inzwischen kennt man die negativen Auswirklun­gen der PalmölProd­uktion, die Konsumente­n sind sensibler. Darauf reagiert die Industrie und verwendet

Butter. Petschar sagt: „Es ist inzwischen so weit, dass Österreich die eigene Nachfrage nicht decken kann. Große Produzente­n müssen importiere­n.“

Rund 5,3 Kilogramm Butter verzehrt jeder Österreich­er im Jahr. Auch butterreic­he Produkte könnten bald mehr kosten. So haben Frankreich­s Bäcker da- vor gewarnt, dass die Croissants bald teurer werden könnten.

Beim Rohstoff Milch steht voraussich­tlich zum 1. November der nächste Preisaufsc­hlag bevor. Trinkmilch, Topfen und Joghurt werden zweimal im Jahr verhandelt, im Mai und im November, während die Butterprei­se sich monatlich veränwiede­r dern können. Auch die Milchpreis­e sind seit Mitte des vergangene­n Jahres deutlich gestiegen. Eine weitere Entwicklun­g ist laut Petschar bereits absehbar: „Zur Adventzeit wird es wieder einen Butter-Engpass geben.“Auch das Keksebacke­n wird also teurer.

 ??  ??
 ?? FOTOLIA ?? Light-Produkte sind nicht mehr so beliebt. Konsumente­n greifen verstärkt zur guten alten Butter
FOTOLIA Light-Produkte sind nicht mehr so beliebt. Konsumente­n greifen verstärkt zur guten alten Butter

Newspapers in German

Newspapers from Austria