KÄRNTNER DES TAGES
Der Fotograf Jens August sorgt in eigener Galerie in Gmünd für Furore.
Als Werbe- und Modefotograf war und ist er weltweit tätig, hat für die Vogue fotografiert, lebte in Paris, auf Mallorca. Die Arbeit mit der Kamera brachte ihn mehrmals um den Globus.
Doch der aus Frankfurt am Main gebürtige Jens August hat sich ausgerechnet ein Almhaus am Kärntner Maltaberg als Hauptwohnsitz und die Seele der Einheimischen als Studienobjekt ausgesucht. Als deren „Charakterdarsteller“macht der 53-Jährige jetzt in seiner eigenen Galerie in Gmünd Furore.
August hat die alte Jury-Villa, sie ist im Besitz des Bürgermeisters von Gmünd, Josef Jury, als dauerhaften Ausstellungsraum ausgesucht. Das heruntergekommene Haus im Wörthersee-Stil, das jahrzehntelang niemand betreten hat, hat August auf eigene Faust stil- und humorvoll renoviert. Jetzt bespielt er es mit seinen eindrucksvollen Porträtbildern.
Wer ist zu sehen? Krimiautor Bernhard Regenfelder zum Beispiel, der in seinen neuen Roman blickt, Kriminalbeamter Reinhold Jank, Snowboarder Marko Unterweger, die Buchhalterin Alexandra Peintner, Sepp Wieland, ehemals Österreichs bester Westernreiter, der seit einem Autounfall gelähmt ist, Sennerin Fini, Physiker Gerhard Kohlmayr, Frisörin Sonja Sandrisser, Viehbauer Richard Gigler. „Gesichter eines Tales“, so nennt er die Aufnahmen, die eine Mischung sind aus Porträt-, Mode-, aber auch Landschaftsfotografie.
August fotografiert mit seiner Nikon „Face One“. Er macht am liebsten Nahaufnahmen, auch von Kühen, Wildschweinen und Schafen. Seine Serie „Schaf im Schnee“, für die er so nah drangegangen ist, dass die Bilder abstrakt wirken, ist laut eigener Auskunft ein „Absatzreißer“. „Mit dem arbeiten, was wir haben“– das ist sein Motto, das auch zur Kulturinitiative Gmünd passt, die ihn als einen der ihren aufgenommen hat.
Seit 2014 besitzen Jens August, ein Riegel von fast zwei Metern, und seine Frau Tatjana, eine ehemalige Langstrecken-Stewardess, ein Kärntner Almhaus. Die beiden Söhne sind schon erwachsen. In den Maltaberg hat Jens August sich aber schon viel früher verliebt. „Ich habe dort vor 32 Jahren – damals voll auf dem Öko-Trip – in einer gemieteten Hütte für die Matura gelernt.“Erst im zweiten Anlauf ist er durchgekommen, erzählt August. „Aber ich habe das Zeugnis ohnehin nie gebraucht.“