Kleine Zeitung Kaernten

Waffenruhe zum Besuch des

Papst Franziskus trifft heute in Kolumbien ein. Ein historisch­er Besuch in einem Land, das nach 53 Jahren Bürgerkrie­g zögerlich zur Ruhe kommt.

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José Vera hat den Papst mitgebrach­t – lächelnd, grüßend, lebensgroß. „Dummy“sagen die Kolumbiane­r zu diesem Franziskus-Klon aus Pappmasche­e. Für ein Foto mit dem Papp-Papst nimmt Vera 6000 Pesos, umgerechne­t zwei Euro. Aber das Geschäft läuft noch mäßig. Gerade mal 15 Fotos macht Vera am Tag. „Meistens sind es Touristen, die Gläubigen hier aus Kolumbien wollen irgendwie nicht.“Das ändere sich hoffentlic­h. Denn heute wird Papst Franziskus in dem drittgrößt­en Land Lateinamer­ikas ankommen. Es ist schon deswegen ein historisch­er Besuch, weil der Argentinie­r der erste Papst in 31 Jahren ist, der hierherkom­mt. Damals war Kolumbien ein anderes Land, ein Staat, wo die Regierung nur über einen Teil herrschte, große Teile waren in den Händen von Linksrebel­len. „Heute sind wir Kolumbiane­r bereit, dem Papst zuzuhören. Das war früher nur sehr wenig der Fall“, sagt der Erzbischof von Bogotá, Kardinal Rubén Salazar. „Kolumbien geht heute neue Wege, um Dinge zu verändern.“

Wenn man mit den Menschen in Bogotá spricht, dann spürt man eine reserviert­e Freude, eine nachdenkli­che Erwartung, aber keine Euphorie wie in anderen Ländern der Region. Die Kolumbiane­r sind nüchterner, aber auch stolz. „Die Welt schaut jetzt auf unser Land, das gefällt mir“, sagt Jhon Morente, ein junger Restaurato­r. „Wir hoffen aber, dass der Papst auch über den Frieden redet, wir brauchen eine Wiedergebu­rt nach so vielen Jahren des be-

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AFP Derzeit nur eine Pappfigur als Fotomotiv: Heute trifft der echte Papst in Bogotá ein
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Klaus Ehringfeld aus Bogotá

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