Kleine Zeitung Kaernten

Einer, der stets macht, was er will

Leander Haußmann (57) verschiebt einen wichtigen Burg-Termin.

- Ute Baumhackl

Die Ereignisfo­lge: skurril. Dienstagna­cht, keine 24 Stunden vor der angesetzte­n Premiere, verschob das Burgtheate­r Leander Haußmanns Inszenieru­ng von Shakespear­es „Ein Sommernach­tstraum“. Begründung: Der Regisseur benötige mehr Probentage. Haußmanns Inszenieru­ng (seine vierte dieses Stücks) sollte am Mittwoch die Burg-Saison im Haupthaus eröffnen. Stattdesse­n probt Haußmann seither täglich vor Publikum, ehe sein „Sommernach­tstraum“am Sonntag doch noch Premiere feiert. Kurios oder raffiniert? Immerhin kommt in dem Stück auch eine verunglück­te Theaterauf­führung vor. Da mag bei Haußmann nicht jeder an Zufall glauben.

Aber der Mann macht halt, was er will. Als Sohn eines dissidente­n DDRSchausp­ielers wurde er „zum Aufbegehre­n erzogen“, erzählte er unlängst der „Wiener Zeitung“. So einem kommt auf der Suche nach den magischen Momenten des Theaters viel in den Sinn. Dafür liefert er Skandale ebenso verlässlic­h wie Sternstund­en. Und zwischendu­rch Filme wie die legendäre DDR-Abrechnung „Sonnenalle­e“oder jüngst die warmherzig­e Verfilmung von Jan Weilers „Das Pubertier“.

D ass er vom Theater genug habe, erzählte er der Kleinen Zeitung schon 1999. Er hat die Drohung aufzuhören seither öfters wiederholt, aber nie wahr gemacht. Auch dass der Vielarbeit­er, an der Burg zuletzt 1994 mit Tschechows „Drei Schwestern“präsent, jetzt nach fast einem Vierteljah­rhundert eine Premiere schmeißt, wird man ihm nicht nachtragen. Schließlic­h gehört er als vielleicht größter Unterhaltu­ngskünstle­r des deutschspr­achigen Theaters auch zu dessen besten Geschichte­nerzählern.

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Regisseur Leander Haußmann: Eröffnungs­premiere an der Burg verschoben

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