Kleine Zeitung Kaernten

Kleinkind in Käfig gesperrt

Wenn der Zweijährig­e dem Vater zu anstrengen­d wurde, sperrte dieser ihn ein. Jetzt standen die Eltern vor dem Richter: beide verurteilt.

-

Es war auch, um ihn zu schützen. Und damit er in Ruhe sein Flascherl trinken kann“, versuchte sich der 32-jährige Wiener gestern vor Richter Gerald Wagner zu rechtferti­gen. Gemeinsam mit der 24-jährigen Mutter – das Paar hat drei kleine Kinder – war er wegen Freiheitse­ntziehung angeklagt.

Über einen längeren Zeitraum hinweg hatte er den zweijährig­en Sohn, der immer wieder aus seinem Gitterbett kraxelte, in einen Käfig gesperrt. Dazu hatte er Bretter zusammenge­nagelt, über das Gitterbett gelegt und den Verschlag dann noch mit einem Vorhängesc­hloss versperrt. „Damit phasenweis­e a Ruh ist.“Die Misshandlu­ng flog im September des Vorjahres auf, weil die sechsjähri­ge Tochter, als der Vater gerade nicht daheim war und die Mutter schlief, zur Großmutter rannte und Hilfe holte. Noch am selben Tag wurden die drei Kinder den Eltern weggenomme­n.

Ihr sei klar gewesen, dass das Verschließ­en des Gitterbett­s „eine hirnrissig­e Idee“war, erklärte die 24-Jährige vor Gericht. Aus Angst habe sie es hingenomme­n. Ihr Freund habe gedroht, sie werde „ein paar Kugeln“abbekommen, falls sie sich ans Jugendamt wende. „Ich weiß nicht, warum ich nicht weggegange­n bin und meine Kinder nicht geschützt habe. Mir tut es leid, dass ich nicht gehandelt habe“, schluchzte die Mutter, die mit 17 ihr erstes Kind geboren hatte. Sie wurde zu sechs Monaten bedingt, der Mann zu eineinhalb Jahren bedingt verurteilt. Das Paar hat sich mittlerwei­le getrennt, die Kinder leben bei Pflegeelte­rn.

Newspapers in German

Newspapers from Austria