Kleine Zeitung Kaernten

„Beim ersten Mal war ich verängstig­t“

David Lagercrant­z setzt Stieg Larssons (1954-2004) „Millennium“-Trilogie mit dem fünften Band fort.

- Wolfgang Hauptmann

s wird gemunkelt, dass Stieg Larsson Skizzen für die Fortführun­g seiner Serie hinterlass­en hat. Wie viel davon steckt in „Verfolgung“?

DAVID LAGERCRANT­Z: Das Buch beruht ausschließ­lich auf meinen Ideen – wie auch schon davor in „Verschwöru­ng“. Ich habe die Figuren und das wunderbare Universum von Larsson übernommen, aber die Geschichte­n sind meine.

Es gab viel Wirbel um Ihre Verpflicht­ung, die Serie weiterzusc­hreiben. Hat Sie das damals unter Druck gesetzt? Beim ersten Mal war ich zu Tode verängstig­t: Kann ich in seine Fußstapfen treten? Ich habe gespürt, wie die Kritiker ihre Messer schärften. Nach dem großen Erfolg und den guten Kritiken war das Schreiben der Fortsetzun­g ein viel größerer Spaß. In Ihrem ersten Band ging es um Hacker, diesmal unter anderem um Islamisten. Sind derart direkte Bezüge zum Tagesgesch­ehen wirklich notwendig? Das ist meine Pflicht, weil Larsson auch sehr kontemporä­r geschriebe­n hat. Abgesehen davon passieren so viel verrückte Dinge auf der Welt, die man thematisie­ren muss. Zugleich ist es wichtig, nicht nur über Aktuelles zu schreiben, sonst würde das Buch schnell altern. Ich musste auch zeitlose Themen einbringen. Salanders Schwester, der Bösewicht in „Verschwöru­ng“, kommt nicht vor. Haben Sie die Figur für den Showdown in Teil drei Ihrer Trilogie aufgehoben?

Eine gute Vermutung.

Sie haben einmal gesagt, mehr als drei Fortsetzun­gen möchten Sie nicht schreiben. Na ja, ich habe mir jetzt die Tür ein wenig offen gehalten, weil es mir so viel Spaß gemacht hat, diese Romane zu schreiben. Aber was ich sicher weiß: Ich werde nach dem nächsten Buch etwas ganz anderes machen. Aber sag niemals nie. Das habe ich mittlerwei­le gelernt.

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EDavid Lagercrant­z. Verfolgung. Heyne, 480 S., 23.70 Euro

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