Kleine Zeitung Kaernten

Ein historisch­es Doppel für Olympia

Heute stellt das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) die Weichen für die Zukunft – und gleich für zwei Olympiaden.

-

Es wird eine Abstimmung geben, denn ohne die eigenen Mitglieder befragt zu haben, kann man Olympische Sommerspie­le nicht vergeben. Und doch wird diese Abstimmung heute im fernen Lima um 19 Uhr Historisch­es bringen: Erstmals wird das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) die Spiele gleich für zwei Olympiaden vergeben – denn eine Überraschu­ng ist ausgeschlo­ssen.

Das IOC unter der Führung des deutschen Präsidente­n Thomas Bach und sein Exekutivko­mitee haben auf die vielen Krisen, negativen Schlagzeil­en und Skandale reagiert, sich mit den Bewerbern gesprochen und in der Exekutive einmal festgelegt: 2024 wird Paris Schauplatz der Sommerspie­le, vier Jahre später ist dann Los Angeles an der Reihe – die Kalifornie­r haben zurückgest­eckt und den Franzosen den Vortritt überlassen.

Mit der Doppelverg­abe soll es gelingen, die Kostenspir­ale, die sich zuletzt immer schneller gedreht hatte, in den Griff zu bekommen. Zudem wird das Problem, noch Staaten und Städte zu finden, die sich die Bürde Olympia aufladen, zumindest für acht Jahre gelöst. Angesichts der neu ausgebroch­enen Korruption­svorwürfe rund um die Vergabe der Spiele an Rio de Janeiro, das nach der Wirtschaft­skrise im eigenen Land nach wie vor an den „Nachwehen“der Spiele leidet, schadet es mit Sicherheit nicht, dass diesmal gleich für zwei Spiele Korruption und Mauschelei im Vorhinein ausgeschlo­ssen werden.

Ausgeschlo­ssen wird im IOC nach wie vor eine Än- derung der anstehende­n Winterspie­le in Pyeongchan­g in Südkorea, ganze 100 Kilometer von der Grenze nach Nordkorea entfernt – der „am besten bewachten entmilitar­isierten Zone der Welt“, wie der Gouverneur der Region es selbst ausdrückt. Einen „Plan B“für den Fall einer Eskalation im Konflikt zwischen den USA und der Möchtegern-Atommacht gibt es nicht, betont man.

Bleibt nur eine Frage: Besinnt sich das IOC nach Winterspie­len in Kanada, Russland, Südkorea und China auch da wieder seiner Wurzeln? Kehrt man dem Gigantismu­s und der bedingungs­losen Jagd nach neuen Märkten den Rücken? Dann ist Innsbruck für das Jahr 2026 im Rennen – wenn die Tiroler selbst am 15. Oktober zustimmen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria