Die „eiserne Erna“kann weiterregieren
Die Nachfahren der Wikinger haben erneut eine Frau als Kapitän.
Es ist das erste Mal seit mehr als 30 Jahren, dass in Norwegen eine konservative Regierung für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. „Wir haben die Unterstützung für vier weitere Jahre bekommen“, sagte die strahlende Siegerin Erna Solberg. Die 56-Jährige ist seit vier Jahren Ministerpräsidentin in Norwegen. Sie führte eine Minderheitsregierung aus ihrer konservativen Høyre und der rechtspopulistischen Fortschrittspartei, in deren Jugendorganisation der verurteilte Massenmörder Anders Behring Breivik zeitweise Mitglied war. Geduldet wurde die Koalition von der christlichen KRF und der liberalen Venstre. Diese Zusammenarbeit wolle sie nun fortsetzen, erklärte die zweifache Mutter. Die politische Karriere Solbergs begann in der regenreichsten Stadt der Welt, in Bergen, an der Westküste Norwegens. Schon als Schülerin trat sie dort in die Jugendorganisation von Høyre ein. An der Uni Bergen studierte sie Soziologie, Politikwissenschaft und Wirtschaft, heiratete, bekam zwei Kinder und engagierte sich auf kommunaler Ebene. Wegen ihrer knallharten Asylpolitik als Kommunal- und Regionalministerin 2001 bis 2005 bekam sie den Spitznamen „Jern-Erna“, eiserne Erna. Seit 2004 ist sie Parteichefin von Høyre. Nach der Wahlschlappe 2005 übernahm sie auch den Vorsitz der Parlamentsfraktion und verordnete ihrer Partei eine Generalüberholung. Nicht Geld, Steuern und Finanzen standen fortan im Mittelpunkt, sondern Hilfe für Menschen mit ihren konkreten Problemen. „Menschen, nicht Milliarden“nannte sie denn auch 2011 das Buch über ihren politischen Werdegang. Die Nachfahren der Wikinger haben mit Erna Solberg nun wieder eine Frau als Kapitän.