Der Millionär kreist um die Air Berlin
Luftfahrtmulti Hans Rudolf Wöhrl (69) lässt nicht locker.
Als „Trittbrettfahrerei“tat Thomas Winkelmann, Chef der Air Berlin, das Ansinnen des Nürnberger Multimillionärs Hans Rudolf Wöhrl ab, die flügellahme Fluggesellschaft zu retten. Der schillernde Unternehmer betrat nach der Pleite die Bühne eher unerwartet. Anstatt einer Zerschlagung der Air Berlin schwebe ihm die Übernahme im Ganzen vor, erklärte Wöhrl, demnächst 70, und verwies auf Investoren im Hintergrund. Die öffentliche Resonanz blieb zweifelnd. Das hat sich Wöhrl auch selbst zuzuschreiben. Zwischenzeitlich nahm er sich selbst aus dem Bieterrennen, um schlussendlich mit Partnern zwischen 50 und 500 Millionen für Air Berlin und Niki zu offerieren. Dabei sendet er aber Töne gegen Berlin, die kaum verhandlungstauglich sein dürften: Er geißelt den „unsauberen Deal“zwischen Bund und Lufthansa beim Notfallplan für die Air Berlin und klingt wie Ryanair-Boss Michael O’Leary. Es sei längst alles mit Lufthansa ausgemacht.
Wöhrl, seit 33 Jahren mit Ex-MissGermany und CSU-Politikerin Dagmar Wöhrl verheiratet, hatte 1970 mit seinem Bruder das Modehaus der Eltern übernommen und es zu einer Kette ausgebaut. Sie ging im Dezember 2016 pleite, wird mittlerweile aber von einem Sohn Wöhrls weitergeführt. Die Leidenschaft galt von Kindheit an der Fliegerei. 1974 gründete der Pilot den Nürnberger Flugdienst. 2003 kaufte er für einen Euro die deutsche Tochter der British Airways, 2006 übernahm er die Mehrheit an der LTU. Beide Unternehmen sanierte er und verkaufte sie gewinnbringend an die Air Berlin. Beteiligt war Wöhrl auch an der österreichischen Intersky, die 2015 den Betrieb einstellte.