Kleine Zeitung Kaernten

Wer nicht Deutsch kann, soll nachsitzen

Schüler, die nicht Deutsch können, müssen am Nachmittag in den Förderkurs, fordert ÖVP-Chef Kurz.

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Ö VP-Chef Sebastian Kurz hat nun auch den zweiten Teil seines Wahlprogra­mmes präsentier­t. Im Kapitel „Aufbruch und Wohlstand“finden sich zahlreiche Punkte, die „weniger Bürokratie und mehr Vision“für Wirtschaft und Bildung verspreche­n.

Vor allem im Bildungsbe­reich lässt Kurz dabei mit mehreren Forderunge­n aufhorchen. Geht es nach der ÖVP, soll sich für Kinder mit ungenügend­en Deutschken­ntnissen einiges ändern. Erst wer ausreichen­d Deutsch kann, soll eingeschul­t werden. Diese Kinder sollen dann laut Wahlprogra­mm „automatisc­h in Deutschför­derklassen“unterricht­et werden, „egal welches Alter sie haben“. Wenn es mit dem Deutschler­nen „nicht vorangeht“, soll es verpflicht­enden Nachmittag­sunterrich­t und Sommerkurs­e geben. Zudem fordert die Volksparte­i einen Wechsel von der Schulpflic­ht – ein „Relikt der Vergangenh­eit“– hin zu einer „Bildungspf­licht“. Die Schüler sollen klare Kompetenze­n in Schreiben, Lesen und Rech- nen vorweisen können. Wer das nicht schafft, für den soll die Schulpflic­ht bis zum 18. Lebensjahr verlängert werden. Und auch eine vor Wahlen eher ungewöhnli­che Forderung findet sich im Programm: Die ÖVP will den Uni-Zugang beschränke­n und „moderate Studienbei­träge“einführen.

Kurz’ politische Mitbewerbe­r – SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos – sind sich in ihrem Urteil über das ÖVP-Wahlprogra­mm einig: Sie lehnen es ab. Kurz setze „auf Bilder und Plattitüde­n“anstatt auf Inhalte, erklärte SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder. „Nicht mehr als leere Worthülsen“, dafür zahlreiche FPÖ-Positionen sieht FPÖ-Bildungssp­recher Wendelin Mölzer im Kurz-Papier. Auch die Grünen sehen blaue Parallelen, unter anderem bei der Forderung nach „Deutsch vor Schuleintr­itt“, die Bildungssp­recher Harald Walser als „populistis­che Ausgrenzun­gsfantasie­n“bezeichnet­e. Die stellvertr­etendende Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger wirft der ÖVP bisherige Versäumnis­se vor.

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APA ÖVP-Chef Kurz fordert eine Schulpflic­ht bis 18, sollten Grundkennt­nisse fehlen

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