Orkan an der Nordsee
Sturmtief „Sebastian“fordert zwei Menschenleben.
Mit heftigen Windböen und Starkregen zog das Sturmtief „Sebastian“über Teile West- und Norddeutschlands hinweg und forderte zwei Opfer. Am Elbanleger Blankenese in Hamburg wurde gestern laut Augenzeugen ein Rollstuhlfahrer in den Fluss geweht. Ein Großaufgebot suchte mit Tauchern, Booten und einem Hubschrauber nach dem Mann, konnte ihn aber nur noch tot bergen. Bei heftigen Windböen wurde zudem ein 38-jähriger Passant von einem herabstürzenden Gerüst erschlagen. Ein Teil habe sich „vermutlich witterungsbedingt“vom siebenten Obergeschoß eines Gebäudes gelöst und sei auf den Fußgänger gestürzt, sagte ein Sprecher der Hamburger Polizei. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gab es an der Nordseeküste zum Teil orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern.
Auch die Niederlande wurden vom ersten schweren Herbststurm heimgesucht: Vor allem der Flugverkehr wurde behindert. Die Fluggesellschaft KLM strich rund 60 innereuropäische Flüge. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol mussten Start- und Landebahnen wegen starker Winde geschlossen werden. Der Wind erreichte an manchen Orten Stärke 10 mit Geschwindigkeiten von bis zu 126 Stundenkilometern. Umfallende Bäume verursachten zahlreiche Verkehrsunfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt.
In Italien war vor allem die nördliche Adria-Region von Unwettern betroffen. Im beliebten Urlaubsziel Lignano wurden mehrere Straßen, Campingplätze und Geschäfte überschwemmt. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz, auch Schulen blieben geschlossen. Innerhalb der vergangenen Tage habe es laut italienischem Wetterdienst so viel geregnet wie üblicherweise in vier Monaten nicht.