Sebastian Vettel ist wieder in seinem Wohnzimmer zu Gast
Der Deutsche fühlt sich in Singapur pudelwohl. Auch für das Rennen am Sonntag (14 Uhr) ist er der große Favorit. Im Training war Daniel Ricciardo aber noch schneller.
Für Sebastian Vettel ist Singapur ein magischer Ort, einer, an dem er Jahr für Jahr immer wieder ganz besondere Leistungen abliefert. Schon zu Red-Bull-Zeiten, aber auch danach: 2015 holte er dort seinen vierten Sieg im insgesamt achten Singapur-GP der Geschichte, mit beeindruckender Dominanz über das gesamte Wochenende, an dem die sonst so überlegenen Mercedes-Silberpfeile damals überraschend schwächelten, 2016 fuhr er nach einem technischen Defekt im Qualifying, durch den er von ganz hinten starten musste, mit einer bemerkenswerten Aufholjagd noch auf Platz fünf nach vorne. Und das ohne große Safety-Car-Hilfe: Denn das einzige, das es 2016 gab, musste da schon direkt nach dem Start auf die Strecke.
Aber warum ist Vettel in Singapur immer so gut? Er selbst hat auch keine wirkliche Erklärung, außer, dass er sich auf dem Kurs einfach extrem wohlfühlt, die besondere Herausforderung der schwierigen, langen Strecke, die keinen Fehler verzeiht, liebt. Und Nachtrennen liegen ihm grundsätzlich auch sehr gut. Noch etwas kommt möglicherweise dazu: Der Kurs von Singapur überflutet die Fahrer durch die zusätzlichen Lichteffekte mit unglaublich vielen Eindrücken. Und da kommt Vettel zugute, dass er anscheinend ein extrem großes Aufnahmepotenzial auch für Dinge neben dem direkten Fahren hat, ohne sich dadurch von seiner eigentlichen Aufgabe ablenken zu lassen: Als ihm 2015 ein sturzbetrunkener Fan während des Rennens fast vors Auto lief, registrierte er sogar, dass der Mann dabei ein Handy in der Hand hatte und Fotos machte. Andere Piloten hatten nicht einmal bemerkt, dass da überhaupt jemand auf der Strecke war. Siegdruck verspürt Vettel aber keinen: „Wenn die Chance da ist, sollten wir sie ergreifen. Das Auto war bisher gut. Daher bin ich zuversichtlich.“