„Danteaner“der ersten Stunde
Hellmut Huber ist ältestes Mitglied der Dante Alighieri Gesellschaft Klagenfurt, die 70-Jahr-Jubiläum feiert.
Dass er seit Jahrzehnten perfekt Italienisch spricht, verdankt Hellmut Huber (86) nolens volens der Freundschaft zwischen Hitler und Mussolini. Deswegen kam er im Zweiten Weltkrieg in der Hauptschule Feldkirchen in den Genuss des ItalienischUnterrichts, was eine bleibende Liebe zu Italien und seiner Sprache auslösen sollte. Im Gymnasium wiederum stand Slowenisch auf dem Stundenplan, erinnert sich der aktive Senior, der italienische Zeitschriften und Bücher ohne Wörterbuch liest, an die Nachkriegszeit, in der er über die Grenze nach Italien radelte, um für die Mutter Pfeffer für das geschlachtete Schweinefleisch zu schmuggeln.
T rotz Sprachbegabung und Lieblingsfach Latein studierte der Sportler, der auch Kärntner Fechtmeister wurde, kaufmännische Fächer, weil es damals hieß, man solle „in die Wirtschaft“gehen. Italienischkurse belegte er als Hobby. 1956 wurde der junge HAKLehrer, der später Direktor der HAK 2 in Klagenfurt und danach Landesschulinspektor für berufsbildende Höhere Schulen werden sollte, vom Präsidenten der damals erst neun Jahre junge Dante Alighieri Gesellschaft in Klagenfurt als Mitglied angeworben.
An Veranstaltungen nahm der begeisterte Bergsteiger und Skifahrer teil, für Kurse hatte er noch keine Zeit. Erst nach der Pension 1990 belegte der fünffache Vater, der vor der zweiten Ehe Witwer geworden war, Italienischkurse der Dante Alighieri Gesellschaft Klagenfurt, die seit 40 Jahren von Diplomdolmetscherin Trude Graue, die auch den Lehrplan entwickelt und die Native Speakers organisiert, als Generalsekretärin und Präsidentin geprägt wird. Seit Jahrzehnten befindet sich der disziplinierte Esser, der täglich flotte Spaziergänge auf das Kreuzbergl unternimmt und mit 80 noch den Großglockner bestieg, sprachlich auf der „höchsten Stufe“und nutzt als ehemali- ger Gewerkschaftsfunktionär den Kurs als Kommunikationsplattform, um über italienische Geschichte und Politik zu diskutieren. Auch das Philosophieren gehört zu den Hobbys des Bewunderers der Stoiker, der derzeit gerade Nietzsches „Unzeitgemäße Betrachtungen“liest und dessen Beschreibung der hektischen Menschen, die keine Muße haben, sich mit wichtigen Fragen zu beschäftigen, als äußerst aktuell erachtet.
Z weimal die Woche besucht der Vielleser, für den Literatur ein „Hochgenuss“ist und der natürlich Dantes „Inferno“gelesen hat, einen geistig anspruchsvollen Stammtisch. Vom „Kulturtransfer“mittels Dante Alighieri Gesellschaft profitiert er nicht nur dabei immer wieder.