Vom Flüchtling zum Unternehmer
Dzevad „Jerry“Mehidic (41) flüchtete im Jahr 1992 mit einem Rucksack aus seiner Heimat Bosnien. Nach einer langen Reise ist er heute erfolgreicher Unternehmer und stolzer Vater.
Ich werde nie das andauernde Heulen der Sirenen in Bosnien vergessen, das uns vor Angriffen gewarnt hat“, erinnert sich der 41-jährige Malermeister Dzevad Mehidic heute. Im Alter von nur 16 Jahren musste der Klagenfurter wegen des Bürgerkrieges seine damalige Heimat verlassen.
„1992 war ich gemeinsam mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder Suad gezwungen, aus unserer Heimat Zvornik an der bosnisch-serbischen Grenze zu flüchten.“Der Vater, der einst Unternehmer war und für die Familie sorgte, versuchte schon zuvor in Salzburg Arbeit zu finden. Nach einer achtmo- Reise wurde die Familie in Klagenfurt wieder vereint. „Es war eine enorme Herausforderung, plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen zu sein und bei Null anzufangen“, erinnert sich Mehidic, der von seinen Mitarbeitern „Jerry“genannt wird. Kurz nach der Flucht wurde die Heimat durch einen Luftangriff zerstört. In Klagenfurt lernte er im Alter von 20 Jahren seine ebenfalls aus Bosnien stammende Frau Sabina kennen und machte mit ihr die bislang schönste Erfahrung seines Lenatigen bens: die Geburt seiner beiden Kinder. In der neuen Heimat schloss Mehidic eine Lehre als Maler ab. „Weiterbildung war uns immer wichtig.“Nach Abschluss des Meisterbriefes machte er sich 2013 als „Malermeister Mehidic“selbstständig, zählt heute sieben Mitarbeiter und nimmt noch Facharbeiter auf. „Endlich konnte ich der Gesellschaft, die mir so viele Chancen bot, etwas zurückgeben. Mit meiner Geschichte möchte ich davon überzeugen, dass Integration funktioniert.“Diese Erfahrungen möchte Mehidic beim heutigen Impulsnachmittag anderen Flüchtlingen weitergeben.