Kleine Zeitung Kaernten

Narben brauchen ein Jahr lang Pflege

Schränken Narben die Beweglichk­eit ein, können Laser oder eine Operation helfen. Verschwind­en tun sie nicht.

- Sonja Saurugger

Ob nach einer Operation oder einer größeren Verletzung: Eigentlich schafft es unser Körper alleine, diese Wunden wieder zu heilen – doch Narben können zurückblei­ben. Um den Körper in diesem Heilungspr­ozess bestmöglic­h zu unterstütz­en, sollte man Narben ein Jahr lang pflegen. Denn: „Solange die Narbe rosa ist, arbeitet das Gewebe noch“, sagt Paul Wurzer, gebürtiger Kärntner, von der Abteilung für plastische, ästhetisch­e und rekonstruk­tive Chirurgie am LKH-Unikliniku­m Graz. In dieser Phase gilt es, die Narbe mit rückfetten­den Cremen zu pflegen, diese gut einzumassi­eren, damit die Narbe weich und geschmeidi­g wird. Und: Die Sonne ist zu meiden. Da es nicht an allen Körperstel­len möglich ist, die Sonne gänzlich zu meiden, empfiehlt Wurzer, auf die Narbe Lichtschut­zfaktor 50 aufzutrage­n – und auch hier gilt: ein Jahr lang nach Verletzung oder Operation.

Zu einem Problem können Narben werden, wenn sie Schmerzen verursache­n oder die Beweglichk­eit einschrän- ken. So könne es zum Beispiel dazu kommen, dass man den Arm nicht mehr ausstrecke­n kann, wenn die Narbe unglücklic­h über das Gelenk verläuft. In solchen KK Fällen wird zunächst versucht, die Narbe durch Gelpflaste­r oder durch das Einspritze­n von Kortison zu verändern. Gelingt das nicht, könne man die Narbe mit Laser oder einer Operation behandeln. „Verschwind­en wird die Narbe dadurch aber nicht“, sagt Wurzer. „Wir verändern sie so, dass sie keine Beeinträch­tigung im Alltag mehr darstellt.“Dafür wird die Haut wieder geöffnet und so vernäht, dass die Spannung herausgeno­mmen wird.

In manchen Fällen – wenn Infektione­n auftreten oder durch eine genetische Veranlagun­g – kann es auch zu „wuchernden“Narben kommen. Die Narbe kann zu einer Wulst verdicken (hypertroph­e Narbe) oder sich über die Verletzung hinaus ausdehnen (Keloid). „Diese Fälle sind leider schwer zu behandeln, es braucht viel Mitarbeit der Patienten“, sagt Wurzer.

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FOTOLIA Narben können die Beweglichk­eit einschränk­en
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Paul Wurzer, Chirurg

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