Der Mann, der sich die Separatisten schnappt
Spaniens Innenminister Zoido lässt in Katalonien nichts anbrennen.
Zu größerer internationaler Bekanntheit brachte es der aktuelle spanische Innenminister Juan Ignacio Zoido, als die legendäre Herzogin von Alba 2014 in ihrem Palast in Sevilla verstarb. Denn als damaliger Bürgermeister der andalusischen Metropole gehörte es zu Zoidos Aufgaben, den Tod der Chefin des bedeutendsten spanischen Adelshauses zu verkünden.
Mittlerweile steht der 60-Jährige häufig im Fokus, aber auch in der Kritik. Wegen der anhaltenden Demonstrationen kurz vor dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien stockt die spanische Regierung die Zahl der Sicherheitskräfte in der Region gewaltig auf. Spaniens konservativer Innenminister hat nun neben Polizisten auch weitere Mitarbeiter der paramilitärischen Polizeieinheit Guardia Civil nach Katalonien entsandt. Die Aufgabe der Polizeieinheiten sei es, die Ordnung zu bewahren, wenn es am 1. Oktober tatsächlich zu der vom spanischen Verfassungsgericht verbotenen Abstimmung kommen sollte. Doch nicht nur in Barcelona regt sich Widerstand gegen das harte Vorgehen des ehemaligen Richters, seit er die Guardia Civil, die der spanischen Zentralregierung untersteht, zuletzt mehr als ein Dutzend separatistische Politiker, Beamte und Privatpersonen festnehmen ließ – mittlerweile sind einige davon aber wieder auf freiem Fuß.
Juan Ignacio Zoido gehört seit 2016 dem Kabinett Rajoy II an. Der vierfache Vater und „Politiker der zweiten Reihe“, wie ihn „El País“bezeichnete, ersetzte damals Innenminister Jorge Fernández Díaz, von dem bekannt geworden war, dass er gegen die katalanische Unabhängigkeitsbewegung intrigiert hatte.