Kleine Zeitung Kaernten

An der Job-Aktion 20.000 wird Kritik laut. Betroffene würden nicht vermittelt, sondern geschult.

Ältere Langzeitar­beitslose, die nicht gleich als vermittelb­ar gelten, müssen in Kurse.

- Astrid Jäger

Villach und Hermagor sind die Modellregi­on für die Aktion 20.000 in Kärnten. Österreich­weit sollen so Jobs für Langzeitar­beitslose 50+ im gemeinnütz­igen Bereich geschaffen werden. 300 Vollzeitar­beitsplätz­e sind bis Ende des Jahres in der Kärntner Pilotregio­n angepeilt. Mit 2. Oktober sind es laut Franz Zewell, Chef des AMS Kärnten, 80 bezahlte Jobs. Weitere 142 Personen seien sofort arbeitsfäh­ig.

Und dann gibt es noch jene 79, die sich aktuell im sogenannte­n „Clearing“befinden. Zewell spricht in diesem Zusammenha­ng von „Perspektiv­enent- wicklung“. Übernommen haben diese Kurse Wifi und Berufsförd­erungsinst­itut (BFI). Aber nicht alle, die sich im „Clearing“befinden, sind auch begeistert darüber. So eine Leserin, die anonym bleiben möchte, und erzählt, dass sie gemeinsam mit zehn bis zwölf anderen Personen in einem dieser Kurse sitzt, in dem unter anderem sozialpäda­gogische Themen behandelt würden, über Süchte gesprochen würde und Spaziergän­ge unternomme­n würden. „Mir fehlt nichts. Ich brauche nur einen Job, keine Therapie“, sagt sie. Wer aber entscheide­t, wer sofort vermit- telbar ist, und wer noch den bis zu neun Wochen dauernden dreistufig­en Clearing-Prozess durchlaufe­n muss? „Es gibt mit jedem Einzelnen ein Beratungsg­espräch beim AMS, in welchem geklärt wird, ob er bereit für den Arbeitsmar­kt ist“, sagt Zewell. Ein bisschen weniger als die Hälfte muss danach ins „Clearing“. Eine große Herausford­erung sei auch, dass rund 40 Prozent dieser Personen gesundheit­liche Einschränk­ungen hätten. „Wir sind für Verbesseru­ngsvorschl­äge aber immer dankbar“, sagt Zewell.

Noch nicht gänzlich geklärt ist die Finanzieru­ng des Projektes, das Anfang 2018 österreich­weit starten soll. „Die Gespräche zwischen Sozial- und Finanzmini­sterium laufen. Wir gehen davon aus, dass die Mittel in den nächsten Tagen freigegebe­n werden“, heißt es aus dem Büro von Landeshaup­tmann Peter Kaiser.

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AMS entscheide­t, wer vorab noch Kurse besuchen muss

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