Kleine Zeitung Kaernten

Polizistin dreht am Rad

Christina Perchtold (24) aus Klagenfurt ist Polizeibun­desmeister­in im Rennrad. Heute fährt sie bei der Straßen-WM in Norwegen.

- Von Esther Farys

Spaß – das ist der Motor, den Christina Perchtold bei der Ausübung ihres zweiten Jobs – wie sie es nennt – antreibt. Die hauptberuf­liche Polizistin schwingt sich außerhalb ihrer Dienstzeit­en aufs Rad und ist dabei mächtig erfolgreic­h.

Vergangene Woche gewann die 24-Jährige bei den Polizeibun­desmeister­schaften in Tirol das Straßenren­nen und ist zum zweiten Mal in Folge die Bundesmeis­terin im Rennradfah­ren. Am Mittwoch reiste sie nach Norwegen und bestreitet heute bei der Straßenrad­Weltmeiste­rschaft den Damenbewer­b.

„Ich bin gut vorbereite­t. Allerdings habe ich keine Erwartunge­n. Ich lasse grundsätzl­ich lieber alles auf mich zukommen“, sagt Perchtold, die dieses Jahr zu Beginn der Saison nach einem schweren Trainingss­turz wochenlang pausieren musste. Auf das Wetter im Norden ist sie sehr gespannt. „Norwegen ist schon weit oben. Ich muss damit rechnen, dass es recht kalt und regnerisch sein wird“, ist Perchtold auf alles gefasst.

D ie Leidenscha­ft zum Radsport liegt im Übrigen tief in ihrer Familienge­schichte verwurzelt. „Wir sind extrem sportlich. Mein Vater ist jahrelang Rennen gefahren und heute noch in jeder freien Minute auf dem Rad“, erzählt die Klagenfurt­erin, die im Alter von fünf Jahren bereits erste Radrennen bestritten hat. So war sie mit ihrer Familie fast jedes Wochenende in Kärnten unterwegs und nahm an Bewerben des Minibikecu­ps für Kinder teil. „Ich hatte damals bereits großen Spaß daran“, sagt Perchtold.

Heute ist sie im Leistungsk­ader der Polizei und im Nationalte­am fest verankert. „Ich habe das Glück, dass ich bei der Polizei voll unterstütz­t werde. Für Rennen und Trainingsl­ager werde ich freigestel­lt“, erzählt Perchtold. Es sei zwar etwas stressiger als ausschließ­lich Vollprofi zu sein, aber sie sei mit Freude Beam- tin bei der Polizeiins­pektion Völkermark­t. „Es ist ein sehr sozialer Beruf. Ich bin immer unter Leuten, das mag ich“, sagt die 24-Jährige, deren Opa, Onkel und ein Cousin ebenfalls Polizisten sind.

D er Radsport brachte sie schon nach China, Spanien und England. In Dänemark – wie könnte es anders sein – lernte Perchtold 2011 ihren Freund beim Radeln kennen. Der Amerikaner ist profession­eller Radrennfah­rer. Die zwei reden ausschließ­lich Englisch miteinande­r.

Wenn sie in ihrer raren Freizeit nicht etwas gemeinsam mit ihrem Freund unternehme­n kann, trifft sie sich gerne mit Freunden oder liest ein Buch. Auch das Wandern und Langlaufen im Winter bereiten der 24-Jährigen Freude.

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KK/VELOFOCUS Seit ihrem fünften Lebensjahr fährt die heute 24-jährige Christina Perchtold Radrennen

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