Die Altstadt wird neu gebaut
Das alte Altstadtrelief auf dem Domplatz in Klagenfurt ist bald Geschichte. Kunstrestaurator Marco Tomasi ist mitten in der Fertigung eines neuen Modells.
Das kupferne Altstadtrelief, das derzeit noch auf dem Domplatz in Klagenfurt zu sehen ist, hat ausgedient. Das durch die Plexiglas-Abdeckung schlecht sichtbare und bereits kaputte Modell wird demnächst abgebaut. Rechtzeitig zum 500-Jahr-Jubiläum im nächsten Jahr wird es ein neues Relief geben. Seit Monaten ist Kunstrestaurator Marco Tomasi in seiner Werkstatt in Klagenfurt schon dabei, die Klagenfurter Altstadt sozusagen neu zu erbauen. „Eine künstlerische Herausforderung“, sagt Tomasi. Stundenlang wird gemessen, gefeilt und modelliert. Jedes Haus hat seine eigene Charakteristik. „Die Arbeit liegt im DeZeitraum tail“, sagt Tomasi. 500 Arbeitsstunden werden in die Fertigung gesteckt. Vorbild für sein Modell ist das eindrucksvoll bemalte Stadtmodell von Oskar Chmelik, das bislang im Stadthaus zu sehen war. Es ist seit 1975 eine Dauerleihgabe des für Kärnten an die Stadt. Das Modell zeigt, wie Klagenfurt in der Zeit um 1680 ausgesehen haben könnte. „Das Faszinierende am Modell ist die Tatsache, dass es weniger eine Momentaufnahme darstellt, sondern einen ausführlicheren der Stadtentwicklung im 16. Jahrhundert abbildet und somit eine hohe Erzählkraft hat“, sagt Igor Pucker, Direktor des Landesmuseum Kärnten. „Das spricht auch für die seriöse Orientierung an historischen Vorlagen durch den ModellbauLandesmuseum
er.“So sind etwa viele Profanund Kirchenbauten des Stadtkerns zu sehen, die heute nicht mehr oder nur in modernisierter Form enthalten sind. Interessant sind auch die mächtigen Stadtmauern, Einfallstore und wehrhaften Basteianlagen, da nur noch geringe Reste davon überliefert sind. In diesem Stadtmodell werde ein Teil der Klagenfurter Renaissancestadt „besonders anschaulich und lebendig dargestellt“, so Kunsthistoriker Robert Wlattnig vom Landesmuseum. In rund einem Monat wird die Tomasi-Replik von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt in die Kunstgießerei Loderer nach Feldbach in die Steiermark gebracht, wo sie in Bronze gegossen wird. Danach wird sie nach Ferlach in den Steinmetzbetrieb Cekoniheute Hutter gebracht. Das Stadtmodell von Oskar Chmelik wird im nächsten Jahr in der JubiläumsAusstellung präsentiert. Die „bronzene“Altstadt kann man dann auf dem Domplatz bestaunen.
„Es war mir ein Anliegen, dass eine qualitativ hochwertige Bronzereplik des Stadtreliefs angefertigt wird“, sagt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz. Rund 60.000 Euro werden dafür ausgegeben. Das neue Modell wird ohne Glaskuppel, dafür aber mit Schautafel präsentiert werden. Mathiaschitz: „Rechtzeitig zum Jubiläum wird es enthüllt. Mit dieser Sehenswürdigkeit soll auch die Besucherfrequenz im Süden der Innenstadt deutlich gesteigert werden kann.“