Der Asphalt in Spielberg ist kein Auer-Fan
Rückschlag für Lucas Auer (23) im DTM-Titelkampf. Während der Tiroler Platz acht erreicht, siegt Rivale Ekström dank Teamhilfe.
Er wäre doch viel lieber der Gejagte als der Jäger, verriet Lokalmatador Lucas Auer leise, doch der Tiroler muss sich gezwungenermaßen mit dieser Rolle abfinden. Bereits im Qualifying zeichnete es sich ab, dass der Mercedes-Pilot zu kämpfen haben wird – mit Rang zwölf blieb der jüngste Fahrer im Feld bei seinem Heim-Grand-Prix in Spielberg unter den Erwartungen. „Die Vergangenheit von Mercedes auf dieser Strecke kann man keineswegs abstreiten und so hart es klingt, aber wir haben es bis zum Rennen mit dem Speed nicht so hinbekommen, wie wir es uns gewünscht hätten, und so war das Ziel, in die Punkte zu fahren. Dass es zu wenige sind, ist klar“, erklärt der 23-Jährige.
Dass sich ausgerechnet sein heißester Rivale im Kampf um den Titel, Mattias Ekström, seinen ersten Saisonsieg geschnappt hat, sei eben so: „Darauf schaue ich nicht. Audi war eben besser. Das war vorhersehbar.“Analysen zeigen: Mercedes kommt traditionell auf zwei Strecken nicht zurecht: hier und in Budapest. Dafür gibt es eine relativ logische Erklärung: Auf diesen beiden Anlagen wird eine nahezu idente Asphaltmischung verwendet.
Stallorder-Verdacht. Einer dürfte zu Recht sauer sein. Audi-Pilot Jamie Green war schneller als Ekström – musste dem Schweden aber Platz machen. Was insofern etwas bizarr wirkt, da er ja selbst als Zweiter in der Meisterschaft noch im Titelrennen ist. Bei der Presse- konferenz ließ sich der Brite nichts anmerken: „Es war wichtiger, ein Teamplayer zu sein.“Insider wissen: Ein gut dotierter Werksvertrag bei Audi ist wohl wertvoller als eine kleine Titelchance. Die hat auch Auer noch mit nun 31 Punkten Rückstand. Bis zu 28 kann man in jedem der drei übrigen Rennen gutmachen. „Spielberg ist schwer für uns, auch wenn es wenige wahrhaben wollen. Am Nürburgring waren wir schwerer, da haben wir alle weggehauen. Jetzt ist jeder enttäuscht, aber das ist Motorsport.“
Nichtsdestotrotz werden die Karten heute neu gemischt – zuvor wird analysiert: „Wir werden aussortieren, was schlecht, was gut war, und das beste Paket zusammenstellen. Ich werde versuchen, meinen Fahrstil zu verfeinern.“Und vielleicht auf einen möglichen Regen hoffen.