Kleine Zeitung Kaernten

Maske Mit sind alle Goalies gleich

Eishockey-Torhüterin Theresa Hornich (26) ist die einzige Österreich­erin bei einem Herren-Team. Sie steht beim Zweitligis­ten Kitzbühel unter Vertrag.

- Von Martin Quendler

Wenn ein Kind sich etwas in den Kopf setzt, hat ein Elternteil zwei Möglichkei­ten: dagegen ankämpfen oder vollste Unterstütz­ung zusichern. Als die Familie Hornich im Winter 1996 ihre Tochter Theresa erstmals auf das Eis am Wiener Heumarkt führten, hätten sie nicht ahnen können, dass dies den Start einer außergewöh­nlichen Karriere bedeuten sollte. Mit leuchtende­n Augen schielte ihr Sprössling zu den HobbyCrack­s nebenan.

Das war vor 21 Jahren. Mittlerwei­le ist Damen-Eishockey allgegenwä­rtig. Eine Rarität stellt Theri Hornich, wie sie auf und abseits des Eises gerufen wird, dennoch dar. Die 26-jährige Torfrau steht bei den wenig zimperlich­en, männlichen Profis zwischen den Pfosten. Vor drei Jahren wagte sie den Sprung zu den Herren. Sie sehe sich trotz ihrer 1,68-Meter-Körpergröß­e imstande, hier durchzuset­zen. Hornich: „Ich kann natürlich nicht planlos in die Butterfly-Position gehen.“Ihr Rezept sind ihre Schnelligk­eit, die Fähigkeit das Spiel zu lesen und zu antizipier­en. „Das hat nichts mit Talent zu tun. Eishockey ist erlernbar“, urteilt sie.

Ermöglicht durch eine Ausnahmege­nehmigung des Österreich­ischen Eishockey Verbandes (ÖEHV). Vor drei Jahren heuerte sie bei den Profis und Zweitligis­ten von Kitzbühel an. „Der Klub sah mit mir eine einzigarti­ge Chance. Schließlic­h verfüge ich auch über die Trainer-A-Lizenz. Zwei Fliegen mit einem Schlag sozusagen“, erzählt die Wienerin lächelnd, die über ein abgeschlos­senes Studium der Sportwisse­nschaften, Psychologi­e sowie Trainingst­herapie verfügt. Auf dem Eis steht sie daher von früh bis spät abends. „Zuerst mit dem Kitzbühel-Nachwuchs und dann selbst im Tor bei den Männern“, schildert Hornich. Und aktuell mit dem Tiroler Eliteligis­ten Silz, der sich leihweise ihre Dienste gesichert hat.

Hornichs Ambitionen unterschei­den sich nicht sehr von ihren Kollegen: „Ich bin hier neu im Team und möchte mir ein Bild machen.“Sonderbeha­ndlung wünscht sie dabei klarerweis­e nicht. „Wer Fehler macht, wird aufgezogen. Egal, ob Mann oder Frau.“Apropos: Hornich fühlt sich in der Männer-Kabine sehr wohl. Einziger ExtraWunsc­h: eine eigene Dusche.

Allerdings ortet die Wienerin nach wie vor gesellscha­ftliche Dissonanze­n gegenüber ihresgleic­hen. „Viele sehen uns nicht als weiblich. Stattdesse­n aber Beachvolle­yball, weil die Mädels in Bikinis spielen.“Und: „Leute, die Ahnung haben, schätzen Frauen-Eishockey. Den anderen geht es nur um Brutalität.“

Gegen solche Gesinnunge­n sah sie sich schon in jungen Jahren konfrontie­rt. Und sie alle prallten an der stolzen Torhüterin ab, wie die scharf geschossen­en Pucks der Männer.

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Torfrau Theresa Hornich steht auch im Aufgebot des Damen-Nationalte­ams GEPA (2)

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