Kleine Zeitung Kaernten

Warum Auers Sterne schlecht standen

Viele Hoffnungen, wenig Punkte. Mercedes kam in Spielberg einmal mehr schwer unter die Räder. Die erste Analyse des Teamchefs.

- Von Denise Maryodnig und Gerald Enzinger

Lucas Auers Heimspiel in Spielberg blieb ohne Happy End: Einmal Achter, einmal von Bruno Spengler abgeschoss­en, nur vier Punkte erobert – so kommt er als Sechster und mit einem Rückstand von 41 Punkten zum Finale nach Hockenheim. Auch weil Mercedes hier Audi völlig unterlegen war. Warum? Mercedes-DTMTeamche­f Ulrich Fritz: „Wir haben uns das Leben im Qualifying schwergema­cht. Die Strategie im Rennen war ganz gut. Ich bin mir sicher, dass Lucas ein paar Punkte hätte holen können, aber wenn dann ein unmotivier­ter Kollege von hinten kommt und den Meistersch­aftskandid­aten abräumt, dann ist es schwierig, an Punkte zu kommen. Ich hab auch wenig Verständni­s dafür. So will man eine Meistersch­aft nicht entscheide­n.“Auer selbst sieht das reflektier­ter: „Ich bin dem Bruno nicht böse. So etwas passiert, wenn man zu weit hinten ist. Wir müssen uns selbst fragen, warum wir nicht besser waren.“

Auer konnte im Qualifying seine Reifen nicht ins Temperatur­fenster bringen. Ob es an den veränderte­n Streckenbe­dingungen oder am Reifendruc­k lag, wird detaillier­t analysiert werden müssen. Hätte das Team den Tiroler Titelkandi­daten mehr unterstütz­en müssen? Fritz: „Du musst die Möglichkei­t erst haben, die Trumpfkart­e auszuspiel­en. Wir haben geholfen, wo es ging, aber wir sind in keine Situatione­n gekommen.“Während Audi das Thema Stallorder exzessiv betreibt, geht Mercedes eher andere Wege. „Im Gegensatz zu 2015, als Pascal Wehrlein Meister wurde“, sagt Fritz, „wollten wir uns heuer nicht zu früh auf einen Piloten festlegen. Denn du demotivier­st dann alle Fahrer. Jetzt kann man streiten, was besser ist. Ich denke, das war richtig im Sinne des Sports.“

Diskussion­en über die Auslegung von „im Sinne des Sports“gab es bei Audi: Die BMW-Fahrer beschwerte­n sich einmal mehr über die harte Fahrweise einiger Audi-Piloten. So warfen sie etwa dem Dritten, Nico Müller, vor, sie mit unfairen Bremsmanöv­ern zu gefährden. Doch auch der tragische Held fuhr Audi: Jamie Green, der Samstag Ekström vorbeilass­en musste – lag erneut bis zur vorletzten Runde vorne. Dieses Mal setzte ihn ein Defekt am Audi k.o.

K.o. ist Auer indes noch nicht: „Solange die Chance da ist, bin ich auch da.“Da ist etwa die Erinnerung an den Nürburgrin­g, wo er zuletzt 28 Punkte innerhalb weniger Stunden aufholte. Oder an Hockenheim, wo er dominierte: „Ich werde bis zum letzten Tag alles geben, um die Wende noch zu schaffen!“

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Lucas Auer (23) kämpft, solange er eine Chance hat

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