Kleine Zeitung Kaernten

Hörprobe einer leiseren Zukunft des Zugverkehr­s

Demonstrat­ionsfahrt eines Güterzugs mit Flüsterbre­msen entlang des Wörthersee­s.

- Die Umrüstung Wolfgang Zebedin

Mit 100 km/h donnerte ein Güterzug gestern durch den Bahnhof von Krumpendor­f – vor den Augen und Ohren von Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d, Landeshaup­tmann Peter Kaiser und Landesrat Rolf Holub sowie zahlreiche­r Vertreter der Wörthersee-Gemeinden.

Es war eine Demonstrat­ionsfahrt für eine leisere Zukunft des Bahnverkeh­rs. Die vorderen Waggons hatten „Flüsterbre­msen“, die hinteren alte Graugussbr­emsen. Der Unterschie­d war hörbar. Er beträgt zehn Dezibel, heißt es. „Fürs menschlich­e Ohr bedeutet das eine Halbierung der Lautstärke“, sagt Kaiser.

„Von Flüsterbre­msen profitiere­n die Anrainer und der Schienengü­terverkehr wird verträglic­her“, verspricht Leichtfrie­d. Auch Kaiser und Holub heben die Entlastung der Einheimisc­hen, der Tourismusb­etriebe und der Gäste hervor. „Gerade die Region entlang des Wörthersee­s ist durch Autobahn, Landesstra­ße und Bahntrasse dreifach lärmbelast­et“, erinnert Holub. Der Landeshaup­tmann lobt das „Noise Lab“– eine Art Forschungs­labor –, das entlang des Wörthersee­s umgesetzt wird und mit dem man techni- sche Möglichkei­ten der Lärmredukt­ion auslotet.

des rollenden Materials auf „Flüsterbre­msen“steht aber noch aus. Leichtfrie­d setzt auf einen „Lärmbonus“bei der Schienenma­ut. „Leise Züge zahlen ab Dezember weniger, laute Züge zahlen mehr“, sagt der Verkehrsmi­nister. Der Bonus beträgt pro Wagenachse und zurückgele­gtem Kilometer einen Cent bis höchstens 1700 Euro pro Waggon. Das entspricht den Kosten der Umrüstung auf neue Bremsen und soll die Transportu­nternehmen zum Umstieg motivieren. Die ÖBB werden ihre Waggons rasch umrüsten, glauben Leichtfrie­d und Holub. „Der Anreiz wird wirken.“

Martin Lampersber­ger vom Verein „Fahrgast Kärnten“ist da geduldiger: „Wir wären froh, wenn das bis zur Inbetriebn­ahme des Koralmtunn­els klappt. Aber es ist jedenfalls eine gute Sache.“

Leichtfrie­d will übrigens noch nicht mit einem Verbot von lauten Zügen drohen, wie es in Deutschlan­d und der Schweiz geplant ist. „Da warte ich auf eine Klärung, ob das europarech­tlich möglich ist.“

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