Hörprobe einer leiseren Zukunft des Zugverkehrs
Demonstrationsfahrt eines Güterzugs mit Flüsterbremsen entlang des Wörthersees.
Mit 100 km/h donnerte ein Güterzug gestern durch den Bahnhof von Krumpendorf – vor den Augen und Ohren von Verkehrsminister Jörg Leichtfried, Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrat Rolf Holub sowie zahlreicher Vertreter der Wörthersee-Gemeinden.
Es war eine Demonstrationsfahrt für eine leisere Zukunft des Bahnverkehrs. Die vorderen Waggons hatten „Flüsterbremsen“, die hinteren alte Graugussbremsen. Der Unterschied war hörbar. Er beträgt zehn Dezibel, heißt es. „Fürs menschliche Ohr bedeutet das eine Halbierung der Lautstärke“, sagt Kaiser.
„Von Flüsterbremsen profitieren die Anrainer und der Schienengüterverkehr wird verträglicher“, verspricht Leichtfried. Auch Kaiser und Holub heben die Entlastung der Einheimischen, der Tourismusbetriebe und der Gäste hervor. „Gerade die Region entlang des Wörthersees ist durch Autobahn, Landesstraße und Bahntrasse dreifach lärmbelastet“, erinnert Holub. Der Landeshauptmann lobt das „Noise Lab“– eine Art Forschungslabor –, das entlang des Wörthersees umgesetzt wird und mit dem man techni- sche Möglichkeiten der Lärmreduktion auslotet.
des rollenden Materials auf „Flüsterbremsen“steht aber noch aus. Leichtfried setzt auf einen „Lärmbonus“bei der Schienenmaut. „Leise Züge zahlen ab Dezember weniger, laute Züge zahlen mehr“, sagt der Verkehrsminister. Der Bonus beträgt pro Wagenachse und zurückgelegtem Kilometer einen Cent bis höchstens 1700 Euro pro Waggon. Das entspricht den Kosten der Umrüstung auf neue Bremsen und soll die Transportunternehmen zum Umstieg motivieren. Die ÖBB werden ihre Waggons rasch umrüsten, glauben Leichtfried und Holub. „Der Anreiz wird wirken.“
Martin Lampersberger vom Verein „Fahrgast Kärnten“ist da geduldiger: „Wir wären froh, wenn das bis zur Inbetriebnahme des Koralmtunnels klappt. Aber es ist jedenfalls eine gute Sache.“
Leichtfried will übrigens noch nicht mit einem Verbot von lauten Zügen drohen, wie es in Deutschland und der Schweiz geplant ist. „Da warte ich auf eine Klärung, ob das europarechtlich möglich ist.“