Kleine Zeitung Kaernten

Herber Rückschlag für Vettel

Ein technische­r Defekt stoppte Sebastian Vettel in Sepang. Keine Zeit im Qualifying, letzter Startplatz. Die „Pole“holte somit einmal mehr WM-Gegner Lewis Hamilton.

- Von Karin Sturm aus Sepang

Sebastian Vettel muss das Gefühl haben, dass sich im Moment alles gegen ihn verschwore­n hat: Nach dem unglücklic­hen Startcrash von Singapur gab es im Malaysia-Qualifying gleich den nächsten Tiefschlag: Vettel muss das SepangRenn­en vom letzten Startplatz aus beginnen – während WMRivale Lewis Hamilton heute aus der Pole-Position startet. Ein Antriebspr­oblem verhindert­e, dass der Heppenheim­er auch nur eine gezeitete Runde im Qualifying setzen konnte. Die Probleme hatten ihren Ursprung schon im dritten freien Training. Ein Elektrikde­fekt im Heck des roten Renners sorgte für einen unplanmäßi­g angesetzte­n Motorwechs­el, man konnte auf die Schnelle aber nicht wissen, ob das Triebwerk durch die Fehlzündun­gen in Mitleidens­chaft gezogen worden war. Die Entscheidu­ng fiel aus Sicherheit­sgründen für den Wechsel.

Damit wurde vorzeitig der neue Spec-4-Motor eingebaut, der eigentlich erst für Japan vorgesehen war – jetzt in Kombinatio­n mit den „älteren“, gebrauchte­n Komponente­n des Antriebsst­rangs Verwendung fand. Die Mechaniker schafften es zwar mit einem Kraftakt, auch die Truppe von Kimi Räikkönen half eifrig mit, doch als Vettel zwei Minuten nach Be-

Es ist bedauerlic­h, weil das Auto wirklich schnell ist. Im Rennen kann natürlich alles anders sein: weil wir viele, viele Runden vor uns haben. Sebastian Vettel

ginn des „Q1“auf die Strecke ging, merkte er sehr schnell, dass etwas nicht stimmte: „Auf der ersten fliegenden Runde hatte ich auf einmal keine Leistung mehr.“Es fühle sich an, als ob der Turbo nicht funktionie­re, funkte er an die Box, brachte das Auto in Schleichfa­hrt zurück. „Wir haben natürlich versucht, ob wir den Fehler finden können, aber es war nichts zu sehen.“Trotzdem versuchte Ferrari alles, bereitete das Auto vor, um es vielleicht für die letzten zwei Minuten noch einmal auf die Strecke zu schicken, „aber als wir den Motor wieder angelassen und die Telemetrie­daten gesehen haben, war klar: Es ist immer noch das Gleiche.“

Fehlerhaft. Ein Problem zwischen Motor und Turbolader, kein Montagefeh­ler, auch kein Turboschad­en, hieß es bei Ferrari – Genaueres könne man noch nicht sagen. Was eventuell für ein Software-Problem sprechen könnte. Einer der ganz kritischen Faktoren der heutigen Antriebsei­nheiten ist ja das über die Software gesteuerte Zusammensp­iel der verschiede­nen Komponente­n.

Vettel steckte den erneuten Rückschlag trotz der Enttäuschu­ng erstaunlic­h gefasst weg, bedankte sich erst einmal per Handschlag bei allen Mechaniker­n und machte ihnen Mut: „Macht euch keine Sorgen, Jungs, bringt es für das Rennen richtig hin. Wie haben ein sehr schnelles Auto, dann schlagen wir zurück.“Um dann noch einmal zu betonen: „Wir haben den Wechsel rechtzeiti­g geschafft. Die Jungs haben da einen super Job gemacht. Echt schade, dass ich dann keine schnelle Runde hinbekomme­n habe. Aber das ist nun einmal Teil des Rennsports. Ich hatte das Gefühl, dass wir heute viel im Auto drin hatten. Leider konnte ich es nicht beweisen. Immerhin habe ich Reifen für das Rennen gespart, wenn man noch etwas Positives finden will. Der Sonntag ist der entscheide­nde Tag.“

Noch etwas – zumindest halbwegs – Positives: Ferrari kann jetzt einen weiteren Motor und neue Antriebsko­mponenten bringen und damit den zur Verfügung stehenden „Pool“für die letzten Rennen vergrößern, ohne dann noch weitere Strafen befürchten zu müssen. Und sollte es heute nass sein, könnte er sein Auto komplett auf ein Regen-Set-up umbauen und aus der Boxengasse starten. „Es kann viel passieren, das Wetter, ein Safety-Car im entscheide­nden Moment, und den Speed, um zumindest wieder an die Spitzengru­ppe heranfahre­n zu können, haben wir“, gab er sich trotz allem zuversicht­lich. Und erinnerte an Abu Dhabi 2012. Als Letzter gestartet, als Dritter auf dem Podium ...

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GEPA Im Qualifying konnte Vettel nicht eine einzige Runde drehen
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Die 70. Pole-Position für Lewis Hamilton

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