„Unsere Aufgabe ist die Entlarvung“
Anchorman Meinrad Knapp (43) über die Elefantenrunde und unmoderierte Duelle heute um 20.15 Uhr bei ATV.
Herr Knapp, erst vor einer Woche traf sich dieselbe Runde bei Puls 4. Warum sollte sich das Publikum heute um 20.15 Uhr die Elefantenrunde bei ATV ansehen?
MEINRAD KNAPP: Ich bin mir sicher, dass wir die Kandidaten anders erleben werden: Es sind nur noch zwei Wochen bis zur Wahl, die Spannung steigt. Bundeskanzler Kern muss offensiver werden. Strache ist, wie politische Beobachter sagen, jetzt auf Wahlkampftemperatur. Und für Peter Pilz ist es die letzte Chance, vor einem großen TV-Publikum seine Standpunkte zu vertreten, denn bei den Kollegen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist er nicht eingeladen.
Es wird in „Blitzduellen“– wie schon 2016 zwischen Van der Bellen und Hofer – Phasen ohne Moderation geben. Warum? Das kam damals nicht sehr gut an.
Mich überrascht es noch immer, dass das Medium dafür verantwortlich gemacht wird, wenn zwei Kandidaten, die sich um das höchste Amt im Staat bewerben, nicht zivilisiert miteinander diskutieren können. Die Idee, dass zwei politische Gegner ohne zwischengeschalteten Moderator miteinander diskutieren, ist ja nicht weit hergeholt. Ich stehe ja auch im politischen Alltag nicht als Vermittler oder sogar als Mediator zur Verfügung.
Peter Filzmaier meint, in unmoderierten Diskussionssendungen werden ureigene Aufgaben der Journalisten aufgegeben – etwa das kritische Nachfragen.
Unsere ureigene journalistische Aufgabe ist es, Politiker zu entlarven und eben nicht ihren Spin weiterzuerzählen. Es gibt so viele Plattformen für journalistische Nachfragen. Bei der Bundespräsidentenwahl haben das ja manche auf die Spitze getrieben, indem sie die Kandidaten etwa gebeten haben, Eierspeise zu kochen. Da hat dieses ganz puristische Duell als Alternative doch massiv zur journalistischen Pluralität beigetragen.
Wen wählen Sie am 15. 10.?
Zum Frühstück Müsli und Schwarztee, aus dem Schrank Anzug, Hemd und Krawatte und ab dem Nachmittag hoffentlich die richtigen Worte bei der Analyse mit meinen Kollegen Peter Hajek und Thomas Hofer bei „ATV Meine Wahl“. Und was mein Kreuzerl angeht: Auch da habe ich schon meine Entscheidung getroffen. Nach dem Motto: Mir ist ein Kompromiss auf dem Wahlzettel lieber, als dass ich auf mein Recht verzichte mitzuentscheiden.