Selbstüberschätzung in den Bergen macht Flugrettern Probleme.
C11-Rettungshubschrauber flog seinen 1000. Einsatz so früh im Jahr wie selten zuvor. Flugretter müssen auch immer mehr Menschen vom Berg holen, die sich überschätzt haben.
Wir verzeichnen in den Bergen einen enormen Zuwachs von vollkommen erschöpften, dehydrierten oder solchen Leuten, die sich überschätzt haben“, sagt Andreas Griesser, Geschäftsführer des RK1-Stützpunktes der ARA-Flugrettung in Fresach. Bereits 777 Einsätze ist der RK 1 heuer geflogen.
Die Alpineinsätze machen nicht die Mehrheit der Einsätze aus, dennoch ist dort eine Veränderung zu bemerken: „Vor allem immer mehr ältere Leute sind in den Bergen, die sich überschätzen. Es kommt auch zu einer Verlagerung des Tourismus in die Berge“, sagt Griesser. Soll heißen: Statt Strand in Ägypten oder der Türkei, gehen die Menschen in die Berge. Und sind oft unvorbereitet. Welcher Hubschrauber wohin fliegt, wird von der Leitstelle des Roten Kreuzes in Klagenfurt festgelegt.
Der C 11 des ÖAMTC ist heuer bereits seinen 1000. Einsatz geflogen: „Die Einsatzfrequenz ist heuer etwa gleich hoch wie 2016. Auch im Vorjahr hatten wir unseren 1000. Einsatz Anfang September. Bis zum Jahresende waren es dann 1370. Damit haben wir erstmals die 1300-Einsätze-Schallmauer durchbrochen“, sagt Michael Umschaden. Auffallend im Sommer 2017 waren die vielen Badeunfälle: Fünf C11-Landun-
Vor allem immer mehr ältere Menschen, die sich überschätzen, sind in den Bergen
anzutreffen.
Andreas Griesser,
ARA-Flugrettung
gen auf eigens als Landeplätzen kommissionierten Badestegen, dreimal am Klopeiner See, zweimal im Strandbad Pörtschach. „In der Landevorbereitung sind die Wasserretter unsere unverzichtbaren Partner, der Steg muss vollständig geräumt werden. Ein aufgewirbeltes Badetuch, dass sich im Heckroter verfangen könnte, wäre für den Helikopter ein Riesenproblem“, so Umschaden. „Eine massive Aus- und Weiterbildung in der Rettungsfliegerei ist unerlässlich“, betont Umschaden.
Technisch und von den Ausbildungsstandards aus gesehen ist man beim Kärntner ÖAMTC-Rettungsflugstützpunkt für einen 24-StundenDienst gerüstet. Die Entscheidung zu so einem Auftrag liege jetzt allein beim Land als unmittelbarer Vertragspartner. Umschaden hat mit drei ÖAMTCFluglehrerkollegen in den letzten zwei Jahren unter anderem 60 Piloten auf Nachtflugtauglichkeit geschult.
Die Polizei ist in Kärnten mit zwei Hubschraubern im Einsatz, einer davon ist der mit einer Wärmebildkamera ausgestattete „FLIR“. „Während in Kärnten und Osttirol der alpine Einsatz eine große Rolle spielt, ist es in Wien die Kriminalitätsbekämpfung“, sagt Werner Senn, Leiter der Flugpolizei Österreich. In Kärnten wird von Klagenfurt aus gestartet: „Der Klagenfurter Hubschrauber ist auch viel auf dem Glockner unterwegs“, sagt Senn.
„In Klagenfurt haben wir zwischen 500 und 700 Einsätze pro Jahr“, sagt der Flugpolizei-Leiter. Die Flugpolizei holt übrigens Unverletzte oder ist für die Bergung von Toten zuständig. Für die Bergung von Verletzten sind Hubschrauber von ÖAMTC, ARA, Flymed auf dem Nassfeld oder auch Heli-Austria in Osttirol zuständig.