Kleine Zeitung Kaernten

Holzinger sieht den Rechtsstaa­t in Gefahr

Der Präsident des Verfassung­sgerichtsh­ofs verweist warnend auf Tendenzen in Ungarn, Polen und in den USA.

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Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen warnte anlässlich des „Verfassung­stags“in den Räumen des Verfassung­sgerichtsh­ofs vor der „Unkultur des Gegeneinan­der“im Wahlkampf und dem Vergessen auf die großen Themen. „Eine Politikeri­n, ein Politiker muss die Welt durch die Augen der nächsten Generation­en sehen können. Durch die Augen der Kinder. Durch die Augen der Enkel.“

Gerhart Holzinger, der Präsident des Verfassung­sgerichts- hofs, erinnerte daran, dass das beste Verfassung­sgericht, die besten Parlamente den Bestand der Demokratie nicht garantiere­n. „In Zeiten der Krise kommt es letztlich darauf an, dass die Menschen eines Landes den festen Willen entwickeln, Rechtsstaa­t und Demokratie zu bewahren“, sagte er. Als Zeichen der Solidaritä­t hatte er den Ex-Präsidente­n des polnischen Verfassung­sgerichtsh­ofs, Andrzej Rzeplin´ski, und dessen Stellvertr­eter Stanislaw Biernat eingeladen. Polen nennt Holzinger als ein Beispiel für die Gefährdung von rechtsstaa­tlichen Institutio­nen. „Unter Berufung auf die bei Wahlen erzielte Mehrheit wird offen die Legitimitä­t der gerichtlic­hen Kontrolle staatliche­n Handelns in Zweifel gezogen“, sagte Holzinger. Als weitere Beispiele nannte Holzinger Ungarn, dessen Ministerpr­äsident den Begriff der „illiberale­n Demokratie“prägte, und US-Präsident Trump, der von „sogenannte­n Richtern“sprach.

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APA Letzter Verfassung­stag: Holzinger

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