„Wieder ein handfester Skandal zur rechten Zeit“
Die Facebook-Schmutzkübelkampagne wirft bei den Leserinnen und Lesern einige Fragen auf, was die Verantwortung der SPÖ betrifft.
Es ist bedauernswert, dass in der Endphase des Wahlkampfes wieder ein handfester „Skandal“zur rechten Zeit ausgeschlachtet wird. Strategisch schlecht von der SPÖ war es, Kurz schlechtzureden, wichtiger wäre es gewesen, im Wahlkampf die Vorzüge, die Herr Kern sicherlich hat (gutes Auftreten, Sprachgewandtheit, Intelligenz, Führungskompetenzen, Internationalität) hervorzuheben und zu stärken. Mit dem untaktischen Vorgehen hat sich die SPÖ leider selbst geschadet.
Evelyn Pallis, BA MA, Villach
Einer hält den Kopf hin
Bundeskanzler Kern und die vielen Anständigen in seiner Partei können einem leidtun. Bisher machte uns die SPÖ glauben, nur der FPÖ sei jedes Mittel recht, um gewählt zu werden. Genau das, was die SPÖ jahrzehntelang den Freiheitlichen zu Recht vorgeworfen hat, muss sie sich nun selbst vorwerfen lassen. Zuerst sorgt ein unbekanntes, aber bestbezahltes Kampagnen-Team auf zwei Facebook-Seiten für Men- aller Art, oder bereitet den Boden dafür, und dann begibt sich das ganze Wahlkampfteam derjenigen, die daraus Nutzen ziehen, in die Opferrolle und beklagt sich über die unmenschliche Art der Verfolgung.
In diesem Fall waschen alle Parteistrategen ihre Hände sogar in Unschuld. Bis auf einen, der muss nun seinen Kopf für alles hinhalten. Wer aber hat nun dem höchst qualifizierten „Wunderteam“aus Werbefachleuten und Internetspezialisten die nicht unerhebliche Summe von 400.000 Euro überwiesen? Da aber Angriff die beste Verteidigung ist, wird nun jede Art von Aufklärungsjournalismus (Lügenpresse sagen ja schon die Populisten) unter Generalverdacht gestellt.
Ing. Egon Hofer, Maria Saal
Nicht aufgefallen?
Das Chaos in der SPÖ ist atemberaubend. 14 Tage vor der Wahl geht (muss gehen) der Bundesgeschäftsführer, beteuernd, von den Mistkübelkampagnen Silbersteins nichts gewusst zu haben. Honorare in der Höhe von 400.000 Euro wurden bezahlt. Das hätte dem Bundesgeschäftsführer auffallen können. Nur mit fremden Geld, insbesondere dem Steuergeld (nichts anderes sind die Mittel der Parteienfinanzierung) tun sich die Sozialisten offensichtlich nicht schwer. Sie haben allesamt ein Größenordnungsproblem.
Was ist die Ansage an seine potenziellen Wähler, wenn Kern meint, die Managergehälter bei Staats- und staatsnahen Betrieben mit 500.000 Euro jährlich zu limitieren – Beraterhonorare und Gehälter in einer Größenordnung, für die mir jedes Verständnis fehlt? Dies gilt vor allem in Anbetracht von Leistung, Können, Verantwortung und Risiko. Dem Kanzler sprudelt diese Zahl locker heraus.
Mag. Helmut Mayr, Villach
Wahlkampf-Fouls
„Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.“Dieses Sprichwort hat wieder einmal äußerst eindrucksvoll seine Gültigkeit bewiesen. Diese bösen „Wahlkampf-Fouls“realisierend, wendet sich der Bürger mit Grausen ab!
Vielen Dank an unsere freie Presse, die diese miesen Maschenverachtung chenschaften rechtzeitig ans Licht gezerrt hat. In Erinnerung an die Kampagnen gegen Bundespräsident Dr. Waldheim 1986 und an die Sanktionen der EU gegen Österreich nach der Nationalratswahl 1999 lassen diese „druckfrischen Intrigen“tief blicken und werfen berechtigte Fragen auf. Quo vadis SPÖ?
Günter Polajnar, Bgdr i. R.,
Villach
Glück oder Schaden?
Von meinem Steuergeld bezahlt, erhalte ich einen Pensionisten-Bettelbrief von „Ihr(em) Christian Kern“, ein schlechtes Plagiat des bekannten Vranitzky-Briefes (diesmal in holprigem Deutsch) mit Hinweis auf den Verteidigungsminister Doskozil und dass somit ohnedies alles in Ordnung wäre.
Da dem erfolgreichen ÖBBManager nun als Bundeskanzler die selbst gewählten Wahlmanager und Berater eher unfreiwillig abhandenkommen, sollte er, mit gegenseitig notringender Hilfe des Bürgermeisters Häupl, eher raschest zurücktreten und dem von Landeshauptmann Niessl unterstützten und in der BeliebtHerrn
Honorare in der Höhe von 400.000 Euro wurden bezahlt. Das hätte dem Herrn Bundesgeschäftsführer auffallen können.
Mag. Helmut Mayr, Villach
und Kompetenzstatistik weit vor ihm liegenden Minister Doskozil, gemäß Pensionistenbrief, den Vortritt lassen. Mit ihm kämpfte man um Platz eins, mit Kern nur um Platz drei.
Frage: Ist dies ein roter Schadensoder ein schwarzer und blauer Glücksfall?
Dr. Mario Hilse, Klagenfurt
Förderung kürzen
So viel zum Thema, was Parteien mit der aus unseren Steuern selbst zugeteilten Förderung anstellen. Diese gehört radikal gekürzt, damit derartige Exzesse ein für alle Mal verschwinden. Es sind führende, bezahlte Funktionäre, die diesen Missbrauch verantworten, und sie gehören zur erstattungspflichtigen Verantwortung gezogen. Parteien sind in erster Linie Wirtschaftsunternehmen und auf Gewinnmaximierung durch politische Macht ausgerichtet. Alle übrige Zielsetzung ist Augenwischerei.
StD Heinz R. Gallist, Graz
Klare Worte fehlen
„Eine Partei zerlegt sich selbst“, 2. 10.
Mit großem Interesse habe ich o.a. Artikel gelesen. Ich kann Herrn Sittinger ganz zustimmen! Wie beschämend war doch der Auftritt von unserem Bundeskanzler Christian Kern bei seiner eilig einberufenen Pressekonferenz. Ich war gespannt, wie er zur brisanten Causa Silberstein Stellung beziehen wird. Doch kein Wort des Bedauerns oder einer Entschuldigung für die untergriffigen Facebook-Seiten über Sebastian Kurz kam über seine Lippen. Ganz im Gegenteil, er stellte sich als Opfer dar.
Als Bundeskanzler von Österreich fehlten mir seine klaren Worte und mahnenden Gedanheits- ken um die politische Kultur in Österreich. Stattdessen patzt er alle anderen Parteien an und weist so die Schuld von sich. Mit diesem Auftritt hat der Bundeskanzler seine Glaubwürdigkeit verloren.
Anna Stoderegger, Ledenitzen Salz & Pfeffer „Werbeverbote und ihre Umgehung“, 1. 10. „Wenn jemand kein Glück hat, dann kommt Pech auch noch dazu. …“Mangelndes Glück oder gar Pech zur Beurteilung der Vorfälle im Kern-Wahlkampf heranzuziehen, ist eine unerlaubte grobe Verharmlosung. Wenn unrechtes Geschehen ans Licht kommt, mag es für den Betroffenen wohl so aussehen, aber die Chefredakteurin einer Qualitätszeitung darf das nicht als Pech bezeichnen. Wenn ein Bankräuber erst beim vierten Überfall erwischt wird, kann man auch nicht sagen: Dreimal hat er Glück gehabt, jetzt leider Pech.
Das Verharmlosen von Unrecht der Mächtigen durch Medien und Zeitgeist führt zu einer weiteren Abnahme des Unrechtsbewusstseins dieser Mächtigen. Wohin dieses führt, sehen wir gerade in der juristischen Aufarbeitung der Haiderund Dörfler-Jahre.
Dr. Josef Steinkellner,
Bad St. Leonhard
Richtigstellung
LB „Leere Versprechungen“, 30. 9. Im o. g. Leserbrief wurde eine Textpassage durch einen Tippfehler bedauerlicherweise falsch wiedergegeben. Der Satz „Herr Kurz ist der Garant für Verteilungsgerechtigkeit“sollte „Herr Kurz ist der Garant für Verteilungsungerechtigkeit“lauten. Wir entschuldigen uns beim Verfasser.