Frankenkredite: Nicht mehr viel Zeit für Anfechtungen
Wirtschaftsanwälte warnen vor Beschwichtigungspolitik durch die Banken. Es drohten massive Probleme.
Seit Jahren werden alle Konsumenten, die einen Frankenkredit bedienen müssen, von vielen Seiten vor den Risiken dieser potenziellen finanziellen Zeitbomben gewarnt. Aber noch immer sitzen Österreicher mit insgesamt 20 Milliarden Euro in der Fremdwährungsschuld. Wirtschaftsanwälte des privaten, nicht gewinnorientierten Vereins Cobin Claims rufen jetzt Betroffene eindringlich dazu auf, vor der am 15. Jänner 2018 drohenden Verjährungsfrist ihre Rechtsposition zu prüfen. Man müsse sich mit zu er- wartenden Schäden keinesfalls einfach abfinden.
Konkret bietet der Verein an, mit Sammelaktionen und Klagen aktiv zu werden. Die größte Gefahr geht laut Vereinsobmann Oliver Jaindl bei den Frankenkrediten von den „horrenden Deckungslücken“am Ende der Laufzeit aus. Die Finanzmarktaufsicht warnt seit Jahren, dass das System mit den Tilgungsträgern zu enormen Problemen führen dürfte. Jaindl geht noch weiter: „Banken haben die Kredite sogar vielfach mit Tilgungsträgern unterlegt, die das Risiko von Währungsschwankungen nicht neutralisiert, sondern im Gegenteil potenziert haben.“Die Konzepte seien von Anfang an fehlerhaft gewesen, verweist er auf etwaige Rechtsansprüche.
Wirtschaftsanwalt Wolfgang Haslinger führt auch versteckte massive Kosten bei den Tilgungsträgern ins Feld, über die Konsumenten bis heute nicht informiert würden. Er sieht auch gute Chancen, für Opfer der „Stop-Loss“Zwangskonvertierungen nach dem Frankenschock Mitte Jänner 2015 noch etwas tun zu können. Bankberater hätten in persönlichen Beratungen die Risiken untertrieben, nennt er als weiteren Ansatzpunkt. Auch gegen die Online-Trading-Plattform Saxo, die Kunden im Zuge des Franken-Crashs geschädigt hatte, will Cobin Claims ins Feld ziehen. Erste Urteile gegen Saxo gibt es bereits. Auch gilt die Verjährungsfrist im Jänner.