„Wir sind zu einer Gesellschaft von Einzelgängern geworden“
Ein 81-Jähriger, der allein in seinem brennenden Haus stirbt, Menschen, die in Pflegeheimen der Willkür anderer ausgesetzt sind – das seien Probleme der Gesellschaft, um die sich die Politik kümmern müsse, meinen Leserinnen.
„Alter Mann starb in Brandruine“, 4. 10.
Selbst wenn dieser Mann, wie Sie schreiben, pflegebedürftig und dement war: Das sind ja bitte ganz normale Lebenserscheinungen geworden, die zu behandeln sind und mit denen man heute umgehen kann (man muss nur Geld haben!). Warum der 81-jährige alleinstehende Mann sterben musste? Weil er alleine dem Feuer nicht mehr rechtzeitig entkommen konnte. Weil er alleine war. Und darüber sollten wir nachdenken: Wir werden zu einer Gesellschaft der Einzelgänger. Singles, Geschiedene, Alleinstehende, Alleinerzieher, vereinsamte Pensionisten.
Wie lächerlich unbedeutend macht sich da die neueste Schlammschlacht der Parteien aus um die Frage, wer jetzt da wen im Internet madigmacht! Wir, das Volk, sind ja echt klug genug, um zu wissen, dass alle Parteien solche Schmutzkampagnen machen, da brauchen jetzt nicht die anderen die Unschuldslämmer zu spielen, nur weil man ihnen nicht auf die Schliche gekommen ist.
Uns, dem Volk, sind diese Dinge auch ehrlich gesagt egal. Macht doch euren Wahlkampf wie ihr wollt und wie er jetzt halt „modern“ist. Aber dann, nach der Wahl, kümmert Euch bitte einmal um unsere Probleme! Ich möchte nicht wissen, bei wie vielen Menschen die eigentliche Todesursache „Einsamkeit“ist.
Mag. Andrea Scheibenpflug,
St. Veit
Mensch bleiben dürfen
Nach den furchtbaren Übergriffen in einer Pflegeeinrichtung schreit ein Politiker lauter als der andere, dass in der Krankenpflege sofort etwas geschehen muss – wohl nur, weil eine Wahl bevorsteht. Nach der Wahl: alles wie gehabt.
Die Mitarbeiter in der Pflege arbeiten ständig am Limit, tun alles, um Menschen die Hilfe brauchen, gerecht zu werden. Die Patienten müssen im Minutentakt „abgefertigt“werden. Nicht nur alte Menschen brauchen Zuwendung, haben Angst, oft einsam und sehnen sich nach Zuwendung. Auch junge Leute haben Angst, Zweifel und suchen das Gespräch. Diese schrecklichen Tatsachen interessieren die Damen und Herren Politiker/innen nur als Aufmacher vor jeder Wahl, um immer die gleichen armseligen Wahlversprechen abzugeben.
Wie viele zu pflegende Menschen wurden und werden vom Pflegepersonal misshandelt? Gott sei Dank sind diese Täter die furchtbare Ausnahme! Unfassbar ist, dass diese Menschen bis zu ihrer Verurteilung sofort in einer anderen Einrichtung weiter „pflegen“können. Es ist hoch an der Zeit, endlich ein Gesetz ohne ewige Debatten zu schaffen, in dem zu pflegende Personen Menschen bleiben dürfen. Christine Madritsch,
Görtschach
Nicht alle sind gleich
„Leistungen jetzt für alle gleich“, 4. 10.
Mit 1. Oktober wurden viele Sozialversicherungsleistungen vereinheitlicht, nur der Selbstbehalt für Selbstständige in der Höhe von 20 Prozent bleibt gleich. Handwerker und Gewerbetreibende werden dann wieder einmal sozialversicherungsrechtlich diskriminiert, während Top-Manager und Politiker mit Top-Gagen die Vorzüge unseres Sozialstaates ohne Selbstbehalt genießen! Für Gratiswindeln ist genug Geld da, während es bei schweren Krankheiten an Geld fehlt. Auf diesen Umstand hat jüngst auch die Ärztekammer hingewiesen.
Gleiches Geld für gleiche Leistung, das wäre das Ziel! Leider stimmt das schon lange nicht mehr. Wir Unternehmer zahlen alle Krankenstände der Mitarbeiter. Als Dank dafür belastet die Sozialversicherung Unternehmer mit einem 20prozentigen Selbstbehalt selbst bei schweren Krankheiten und stützt der Staat schwer kranke Unternehmer nicht einmal mit einem Mindesteinkommen.
Mag. Emmerisch Pesl,
Kindberg
Keine Visionen
Bei der Bundestagswahl in Deutschland haben die Bürgersind