Dekonstruktion und Transformation
Die vielseitige Deutsche Julia Gubitz stellt sich im Klagenfurter „haaaauch“vor allem als Zeichnerin vor.
Julia Gubitz wählt die Dekonstruktion als Analyseverfahren. Damit also sollen etwa Widersprüchlichkeiten herausgestellt, Deutungen als Deutungsmöglichkeiten erörtert sowie Form und Inhalt als Gegenläufigkeiten zu begreifen sein.
Die Fotografin, Bildhauerin und Raumdesignerin aus Bremerhaven, stellt sich hierzulande in erster Linie als Zeichnerin vor. Ihre Arbeiten auf Papier und Karton entschlagen sich der Farbigkeit und beschränken sich auf schwarze und weiße Linien in grauen Flächen. Mit Feder samt Tusche und Marker beschreibt sie in sparsamen Aufrissen zurückhaltend Grundfragen von Perspektiven, Proportionen, Symmetrien und den Abweichungen davon sowie dem Verhältnis von vorfindbaren Gegebenheiten zueinander.
Im aktuellen Fall nahm sich Julia Gubitz das Medium Theater vor und untersuchte die vielfältigen Interdependenzen von den darin agierenden Menschen, den Möblierungen, den Räumen (Bühne – Zuschauer), den architektonischen Aspekten usw. Die Transformation ihrer Beobachtung in Zeichnungen zeitigte radikal reduzierte Formulierungen.
Die Künstlerin begreift ihre Arbeiten als „Analyse der Dinge zueinander, wie ich sie für angemessen emotional betrachte“. Die abstrakten Liniengebilde lassen mithilfe der Bildtitel erahnen, worum es geht. Etwa wenn die Beziehung „Sitzplätze – Stehplätze“kommentiert wird. Offene Skulpturen, kleine Bronzegüsse, nehmen auf eigene Weise das Thema auf. Was bleibt, ist die Vermutung, dass eine Demontage des Innen weiß, dass damit kein aufrechtes Außen zu erwirken ist. So ist zu folgern, dass der favorisierte Platz für die Dekonstruktion die Aporie ist. Laut Duden: „Aporie, spätlateinisch aporia = Ratlosigkeit.“Willi Rainer
Julia Gubitz: KUNSTRAUM haaaauch – quer. Wulfengasse 14, Klagenfurt. Fr 11 bis 21 Uhr. Sa 11 bis 18 Uhr. Bis 7. Oktober.