Holzschnittartige Charakterköpfe
Die Galerie Magnet veranschaulicht im Klagenfurter Palais Fugger das Maskenhafte im Werk von Werner Berg.
Herr lass uns um Masken beten, dass die anderen uns ertragen, dass die unentwegten Klagen nicht aus unseren Augen treten“, heißt es am Beginn eines Gedichtes, das Christine Lavant ihrem geliebten Künstlerfreund Werner Berg widmete. Man findet es in einem Buch von Magdalena Scheicher, die über die Holzschnitte ihres 1981 verstorbenen Großvaters ihre Masterarbeit schrieb und die Ausstellung im Palais Fugger kunsthistorisch begleitete. Titel der Schau: „Köpfe & Masken“.
Wilfried Magnet hat in seiner Kellergalerie rund 80 Werke versammelt, die neben einem Bildnis der Dichterin vor allem unbekannte Gesichter aus dem bäuerlichen Unterkärnten zeigen. Bei ihnen ging es dem Künstler „nicht so sehr um das Erlebnis des physiologischen Wiedererkennens“, wie Scheicher anmerkt, sondern um das Typische einer Person, einer Gemütsstimmung oder Handlung. Die Verdichtung des Individuellen zu allgemeingültigen Typologien ist auch ein Wesensmerkmal jener afrikanischen Masken, die Bergs Holzschnitten beigesellt sind. Es handelt sich dabei um Leihgaben aus dem Leopold-Museum und einer Völkermarkter Privatsammlung, die an den Einfluss der Stammeskunst auf die Moderne und auch auf das Werk von Werner Berg erinnern sollen. „Berg hat zwar keine Masken gesammelt wie Emil Nolde oder später Bruno Gironcoli, aber er hat immer wieder Museen besucht, etwa das berühmte Rietberg-Museum in Zürich“, erläutert Magnet das Faible des Rutarhofmalers für archaische Ausdrucksformen. In der direkten Konfrontation seiner südkärntner Charakterköpfe mit den westafrikanischen Schnitzereien wird dies unmittelbar greifbar.
Vor dem Verlassen des Palais Fugger sollte man noch einen Blick ins Stiegenhaus werfen, wo eine schöne Emailarbeit von Giselbert Hoke die primitivistischen Tendenzen der Kärntner Kunst bis in die jüngste Vergangenheit weiterführt.
Köpfe & Masken. Palais Fugger, Theaterplatz 5, Klagenfurt; bis 31.10., Di. bis Fr. 15 bis 18.30 Uhr, Sa. 11 bis 14 Uhr. Geöffnet auch im Rahmen der Langen Nacht der Museen am 7. Oktober.