Mach’s nochmal, Jupp!
Jupp Heynckes steht bei den Bayern vor seiner vierten Trainer-Amtszeit.
Eigentlich hatte es sich Jupp Heynckes ganz prima gerichtet. Im Jahr 2013 eroberte der Mönchengladbacher mit dem FC Bayern die Champions League, die deutsche Meisterschaft und den deutschen Pokal. Ein in der Weißwurststadt noch nie da gewesenes, umjubeltes Trophäen-Triple, mit dem sich der Erfolgstrainer in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete. Die Münchner hätten ihren routinierten Steuermann hingegen liebend gerne an Bord behalten. Doch der damals 68-Jährige hatte genug vom mitunter blendenden Rampenlicht, das er mit dem verwöhnenden Abendlicht auf seiner Terrasse tauschte.
Doch man kennt das ja: Auch das schönste Abendrot wird irgendwann irgendwie monoton. Und wenn man das, was man sein Leben lang mit Herzblut betrieben hat, plötzlich abdreht, erzeugt dies nach einer gewissen Zeit eine innere Leere, die wiederum in eine quälende Sehnsucht umschlägt. Und wenn dann auch noch der ehemalige Arbeitgeber einen verzweifelten Hilferuf aussendet, dann gibt es kein Halten mehr.
Jupp Heynckes wird aller Voraussicht nach als Nachfolger des geschassten Carlo Ancelotti zum vierten Mal das Traineramt beim FC Bayern übernehmen. Und der mittlerweile 72-Jährige wird den havarierten Münchner Luxusdampfer in gewohnter Erfolgsmanier wieder dorthin schippern, wo er hingehört – an die Spitze.
Ist der Auftrag erfüllt, kann es sich Heynckes wieder auf seiner Terrasse bequem machen und sich vom Abendrot verwöhnen lassen. Dieses erstrahlt dann nach längerer Abwesenheit auch wieder in einem ganz neuen Glanz.