Polizei geht von Komplizen für Massaker aus
Freundin des Massenmörders von Las Vegas beteuert, von Plan nichts gewusst zu haben. Laut Polizei Testlauf und Komplize möglich.
Die Motive des Todesschützen von Las Vegas, der laut neuesten Angaben 58 Menschen tötete und 489 verletzte, liegen noch im Dunkeln. Bezirkssheriff Joseph Lombardo ging bei einer Pressekonferenz aber davon aus, dass der Täter einen Komplizen gehabt haben muss. Zudem bestätige er Medienberichte, die darauf schließen lassen, dass er die Tat „geprobt“haben könnte.
So habe der 64-jährige Stephen Paddock eine Woche vor den Schüssen ein Apartment mit Sicht auf das „Life is Beautiful Festival“gebucht, das vom 22. bis 24. September ebenfalls in Las Vegas stattfand. An Spekulationen, ob Paddock sein Prozedere nur „proben“oder seine Tat bereits für dieses Festival plante und dann doch nicht durchführte, wollte sich Lombardo nicht beteiligen. Die Veranstaltung, auf der Dutzende Bands zu hören waren, wurde von Zehntausenden besucht.
Nach dem tatsächlichen Massaker habe er offenbar geplant, Reißaus zu nehmen. „Er tat zu Zeitpunkt alles ihm Mögliche, um zu sehen, wie er fliehen könnte“, so Lombardo. Erschreckend ist die schiere Größe des Waffenarsenals, das Paddock aufbaute: In den letzten 35 Jahren sammelte er 47 Schusswaffen, gab das US-Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe bekannt. 33 davon, vor allem Gewehre, habe er allein 2016 erworben, die letzte Waffe erst drei Tage vor seiner Tat. Vor allem daraus schließt Lombardo, dass Paddock einen Komplizen gehabt haben könnte: „Man muss an- nehmen, dass er zu irgendeinem Punkt Hilfe gehabt hat.“
Die Freundin des Todesschützen, Marilou Danley, beteuerte indes bei ihrer Befragung, nicht in die Anschlagspläne eingeweiht gewesen zu sein. „Ich habe Stephen Paddock als gütigen, fürsorglichen, stillen Mann gekannt“, gab sie in einer von ihrem Anwalt verlesenen Erklärung bekannt. „Ich habe ihn geliebt und auf eine ruhige Zukunft mit ihm gehofft“, fügte die 62-Jährige noch hinzu. Erst vor zwei Wochen habe Paddock ein Flugticket für sie gebucht, dadiesem
mit sie ihre Verwandten auf den Philippinen besuchen könne. Zu keinem Zeitpunkt habe der spätere Massenmörder etwas gesagt oder getan, das sie als Warnung habe verstehen können, „dass etwas so Schreckliches“passieren würde.
Der Todesschütze hat offenbar von seinem Hotelzimmer aus auch versucht, Kerosintanks mit Schüssen zur Explosion zu bringen. Das berichtet das „Las Vegas Review-Journal“unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach trafen Kugeln auch einen von zwei Tanks, die 610 Meter Luftlinie vom Mandalay Bay Hotel entfernt liegen. Feuer brach keines aus.
US-Präsident Donald Trump kam gestern in Las Vegas mit Überlebenden des Massakers zusammen. Er würdigte den Mut vieler Opfer, die trotz ihrer eigenen Verletzungen zuerst anderen geholfen hätten. Den Ärzten und Krankenpflegern bescheinigte er „unglaubliche“Arbeit. „Wir haben ein großartiges Land“, so Trump weiter.