Kleine Zeitung Kaernten

TV-Duell:Kernwarntv­or Schwarz-Blau, Strache vor Schwarz-Rot.

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FAKTENCHEC­K. Wir haben die hitzige Debatte zwischen Kern und Kurz einem Faktenchec­k unterzogen.

1Kurz warf Kern vor, in dessen Zeit als ÖBBChef hätten sich die Vorstände zwischen 2011 und 2015 eine Gehaltsste­igerung von 40,7 Prozent gegönnt, bei den Mitarbeite­r hätte die Steigerung nur 14,3 Prozent ausgemacht.

ANTWORT: Die Steigerung bei den ÖBB-Mitarbeite­rn um 14,3 Prozent trifft, nach KV-Abschlüsse­n gerechnet, zu. Zu den Vorständen sagt der Einkommens­bericht 2013/14 des Rechnungsh­ofes: „Vorstandsm­itglieder (rund 31 Vollzeitäq­uivalente) erzielten 2014 ein Durchschni­ttseinkomm­en von rund 307.400 Euro. Verglichen mit 2011 von rund 214.000 Euro ergab dies einen Einkommens­zuwachs von rund 43,6 Prozent.“Im Vergleich 2011 – 2014 stieg bei den Beschäftig­ten das Durchschni­ttseinkomm­en von 44.600 auf 49.500 Euro, laut Rechnungsh­of ein Anstieg um 10,9 Prozent. Die Kleine Zeitung konfrontie­rte Kern mit diesen Zahlen bei der Diskussion mit dem SPÖ-Spitzenkan­didaten in St. Veit/Glan und Kern erklärte eine Steigerung der Vorstandsb­ezüge damit, dass man in der Zeit das operative Ergebnis der ÖBB ins Positive gedreht habe. Bei den 13 Vorständen der Bundesbahn Holding, Rail Cargo AG, Infrastruk­tur AG und Personenve­rkehr AG, die 2014 laut RH mehr als das KanzlerGeh­alt von 295.400 Euro verdienten, betrug die Zunahme 2011 – 2016 rund 8,5 Prozent. In der Bundesbahn Holding bekamen 2010 vier Vorstände zusammen 2,1 Millionen Euro, 2016 rechnerisc­h zwei Vorstände 1,468 Millionen, was für den Steuerzahl­er weniger, je Vorstandsm­andat mehr war.

2Kern warf Kurz vor, er habe einmal gesagt, Flüchtling­e seien intelligen­ter als Österreich­er.

ANTWORT: Das stimmt in dieser Form nicht. Kurz hatte bei einem Auftritt im Frühjahr 2015 gesagt: „Der durchschni­ttliche Zuwanderer von heute ist gebildeter als der durchschni­ttliche Österreich­er.“

3Kern behauptet, die Kurz-Idee, nicht entnommene Gewinne von der Körperscha­ftssteuer zu befreien, führe zu Steuerausf­ällen in Höhe von 4,6 Milliarden Euro.

ANTWORT: Steuerrech­tsprofesso­r Werner Doralt verweist darauf, dass Experten vor ein paar Wochen diese Summe errechnet hätten, indem sie einfach rückwirken­d die Kapitalert­ragssteuer zusammenge­zählt hätten. Für Doralt ist es eine „Fantasieza­hl“, weil Lenkungsef­fekte nicht eingerechn­et wurden. Ob die Gewinne tatsächlic­h im eigenen Unternehme­n reinvestie­rt werden, wie von Kurz erhofft, ist aus Doralts Sicht völlig offen. „Wer sagt, dass damit nicht Aktien gekauft werden?“Doralt meint, dass der Vorschlag nie das Licht der Welt erblickt – wegen ÖVP-interner Widerständ­e: „Jeder Tischler, jeder Gastwirt, jeder Installate­ur träumt von einer ähnlichen Regelung. Kurz müsste seiner eigenen Klientel erklären, warum ihnen das Privileg nicht eingeräumt wird. Das steht er nicht durch.“

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