Ministerteam half nach Unfall
Neunjähriger nach Kollision mit CobraAuto noch immer im Tiefschlaf. Peter Pilz kritisiert den Innenminister. Sobotka: „Ich bin tief bestürzt.“
Verstört waren der Innenminister und seine Mitarbeiter aus dem Wagen gestiegen und zur Unfallstelle geeilt. Wie berichtet war der Konvoi von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) Samstagabend in einen schweren Unfall auf der Packer Bundesstraße verwickelt. Ein Klagenfurter (48) und sein neunjähriger Sohn wurden dabei schwer verletzt. Der Bub lag gestern immer noch im künstlichen Tiefschlaf im Klinikum Klagenfurt.
Er sei „tief bestürzt über den Unfall“, sagte Sobotka. Der Innenminister war von einem Termin bei der Polizeiinspektion Griffen zum Wiesenmarkt in St. Veit unterwegs gewesen. Dort wollte er laut dem Innenministerium die Einsatzzentrale besichtigen. Dazu kam es nicht. Sobotkas Chauffeur sah ein Reh am Straßenrand. Er bremste ab. Der CobraBeamte hinter ihm wollte ausweichen und lenkte nach links – in den Gegenverkehr. Im Wagen saßen drei Männer der Cobra. Sie waren zum Schutz des Ministers eingeteilt.
Der Audi A6 krachte gegen den kleinen Opel Agila, in dem der Klagenfurter und sein Sohn saßen. Die Cobra-Beamten wurden dabei leicht verletzt. „Nach dem Unfall haben alle vorbildlich gehandelt“, sagt Polizeisprecher Rainer Dionisio. Sobotka, sein Fahrer und seine beiden Referenten sicherten die Unfallstelle ab und riefen die Rettung. Sie wollten auch Erste Hilfe leisten.
Doch der Klagenfurter und sein Sohn waren in dem zerdrückten Opel eingeklemmt. Ein Referent des Ministers redete mit dem Vater, bis die Einsatzkräfte kamen. Am Sonntag besuchte Sobotka den Verletzten im UKH Klagenfurt. Ein Sachverständiger wird im Auftrag der Staatsanwaltschaft nun den Untragischen
Ich bin selbst achtfacher Familienvater und tief
bestürzt über den tragischen Unfall. Meine Gedanken und auch die meiner Mitarbeiter sind bei den Verletzten und
ihrer Familie.
Wolfgang Sobotka
fallhergang untersuchen. Er soll auch klären, wie schnell die Autos fuhren. Die Insassen des Ministerwagens haben ausgesagt, dass das Cobra-Auto mit unter 50 km/h unterwegs war. Das Tempolimit an der Unfallstelle liegt bei 80 km/h.
Listengründer Peter Pilz kritisierte Sobotka scharf. Der Minister sei nicht dienstlich, sondern auf Wahlkampftour in Kärnten gewesen. Außerdem sei sein Personenschutz zu hinterfragen. Das Innenministerium wies die Kritik als „absurd“zurück: Es sei eine Dienstfahrt gewesen, Personenschutz werde nicht vom Minister selbst angefordert. Den würde das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung gemeinsam mit den jeweiligen Landesämtern anordnen. Der Politiker kann den Schutz auch ablehnen.