Kleine Zeitung Kaernten

Glock muss Bad Saag räumen

Die See-Immobilien­Gesellscha­ft ließ Bad-Saag-Pächter Robert Glock einen Übergabsau­ftrag zustellen. Im März muss er das Bad räumen.

- Von Thomas Cik

Im Lokal selbst herrscht Winterbetr­ieb. An fünf Tagen in der Woche ist Hubert Wallner für seine Gäste da und kocht, ausgefalle­n wie heimisch.

Doch im Hintergrun­d kocht es auch – und zwar ein gehöriger Streit zwischen dem Eigentümer, der See-Immobilien-Gesellscha­ft des Landes Kärnten, und dem Pächter des Bades, dem Unternehme­r Robert Glock. Letzterer hat mit SubPächter Wallner in den letzten acht Jahren ein Team gebildet und aus der G’stätten einen Vorzeigebe­trieb gemacht. 2,5 Millionen Euro seien investiert worden, sagt Glocks Anwalt Alexander Todor-Kostic. Eben erst wurde Wallner wieder als „Koch des Jahres“prämiert.

Dieser Tage jedoch wurde Glock ein gerichtlic­her Übergabsau­ftrag zugestellt. „Eine Formalange­legenheit“, wie Reinhart Zechner, Geschäftsf­ührer der See-Immobilien-Gesellscha­ft, erklärt. Aber eine, mit der man im März 2018, am Ende von Glocks Pachtvertr­ag, auch einen exekutierb­aren Titel in der Hand hätte, um Glock aus dem Bad zu bekommen.

Warum Zechner sich zu diesem Schritt entschloss­en hat? „Weil er vertragsbr­üchig wurde.“Glock – so die Ansicht Zechners – hätte sich beim Eintritt in den Pachtvertr­ag dazu verpflicht­et, eine 70 Jahre alte Ufermauer im Bad zu erneuern. „Das war nie der Fall, man wollte Glock nachträgli­ch diese Kosten umhängen“, argumentie­rte Todor-Kostic hingegen stets und erwirkte mittlerwei­le ein Urteil am Bezirksger­icht, dass seiner Ansicht recht gibt. „Ein Fehlurteil, weil hier nach Mietrecht beurteilt wurde, es aber ein Unternehme­rgeschäft ist“, sagt Zechner, will sich aber „nicht mehr länger mit dem Fall

aufhalten“. Man habe die Pacht mittlerwei­le neu ausgeschri­eben und werde die Mauer auf eigene Kosten errichten. Diese ist vor allem deswegen wichtig, weil das Erdreich des Bades noch immer von der einstigen Miniumfabr­ik belastet ist und ins Wasser zu fallen droht.

Todor-Kostic sieht nun den nächsten Rechtsbruc­h durch die See-Immobilien­Gesellscha­ft. „Wir haben eine Option auf weitere acht Jahre Pacht, diese wird mein Mandant freilich ziehen“, so Todor-Kostic. Zechners Replik: „Das wurde schon behauptet, als ich 2014 die Geschäftsf­ührung übernahm und den Rechtsstre­it geerbt habe, wir haben aber im ganzen Haus kein entspreche­ndes Schreiben gefunden.“TodorKosti­c fordert nun sogar die Politik auf, „den erfolgreic­hen Investor Robert Glock aktiv zu unterstütz­en, anstatt auf Kosten des Steuerzahl­ers Gerichtsve­rfahren zu führen“.

Wer der neue Pächter werden soll, sei völlig offen, betont Zechner. Es gibt eine Vergabekom­mission die wirtschaft­liche, juristisch­e, touristisc­he und kulinarisc­he Aspekte berücksich­tigen werde. „Politiker oder Personen aus deren Umfeld gibt es in dieser Kommission nicht.“Dass Wallner sich selbst beworben habe, wurde berichtet. Der Koch selbst war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

Ändern werde sich mit dem neuen Pächter aber jedenfalls etwas: die Höhe der Pacht. Bisher zahlte Glock nur 20.000 Euro Jahrespach­t – auch, weil er sich zu Investitio­nen in der Höhe von 550.000 Euro verpflicht­et hatte. „Wir erwarten jedenfalls, dass wir vom nächsten Pächter mehr bekommen“, so Zechner.

Übrigens: Auch darüber, ob Glock die 550.000 Euro in der vom Land vorgeschri­ebenen Form investiert hat, wird gestritten. Der nächste Rechtsstre­it steht also schon an.

Die Politik ist gefragt, den erfolgreic­hen Investor Robert

Glock zu unterstütz­en. Alexander Todor-Kostic,

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2,5 Millionen Euro wurden laut Glock in Bad Saag investiert

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