Kleine Zeitung Kaernten

Disco-Schläger, der einem Familienva­ter in Kühnsdorf tödliche Verletzung­en zufügte, war auf der Flucht vor der Justiz.

Jener 26-Jährige, der Familienva­ter in Kühnsdorf so schwer attackiert­e, dass dieser an den Folgen starb, wurde im April zu unbedingte­r Haft verurteilt. Diese trat er aber nie an: Er tauchte in Mittelamer­ika unter.

- Von Jochen Habich

Tragischer Hintergrun­d zur Gewalttat in einer Kühnsdorfe­r Diskothek: Jener 26Jährige, der am 23. September einen Familienva­ter attackiert und tödlich verletzt hat, hätte im Gefängnis sein müssen.

Der gebürtige Wiener war im April wegen schwerer Körperverl­etzung zu 14 Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt worden. Spätestens Ende Juni der Selbststän­dige seine Haft antreten müssen. Tat er allerdings nicht. „Er ist untergetau­cht“, sagt Manfred Herrnhofer, Sprecher des Landesgeri­chtes (LG) Klagenfurt. Die Polizei wurde beauftragt, den Aufenthalt­sort des Verurteilt­en zu ermitteln. Ohne Erfolg. Warum, weiß Hans Gradischni­g, der jetzige Anwalt des 26-Jährigen. Sein Mandant sei nach dem Urteil nach Belize in Mittelamer­ika gereist und habe versucht, im Investment­bereich tätig zu sein, so Gradischni­g. „Er wusste nicht, wann sein Haftantrit­t sei, und war nicht untergetau­cht.“

Er blieb verschwund­en – bis zum Nachmittag des 23. Septembers. Rund zwölf Stunden nachdem er in der Disco nach einem Streit um Trinkgeld vier Männer attackiert hatte, wurde der Täter in Moosburg verhaftet. Bei dem Angriff erlitt ein Mann (41) so schwere Verletzung­en, dass er wenige Tage dahätte

nach im Klinikum Klagenfurt verstorben ist.

Sein Angreifer ist ein notorische­r Gewalttäte­r: Der 26-Jährige hat vier Vorstrafen, drei wegen Gewaltdeli­kten. Wenige Monate vor seiner Verurteilu­ng im Klagenfurt wegen schwerer Körperverl­etzung, stand der Mann in Wien vor Gericht. Dort wurde er im November 2016 zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Angeklagt wegen einer Attacke auf Polizisten in Wien sowie wegen Körperverl­etzung und Widerstand­es gegen die Staatsgewa­lt in Klagenfurt.

Im März dieses Jahres wurde der 26-Jährige erneut auffällig. In dem Fall wird wegen „leichter“Körperverl­etzung ermittelt. Nun gemeinsam wegen der Gewalttat in Kühnsdorf. „Es besteht der Verdacht der Körperverl­etzung mit tödlichem Ausgang“, sagt Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt. Bei einer Verurteilu­ng drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.

Große Bedeutung kommt dem Gutachten eines medizinisc­hen Sachverstä­ndigen zu: Er muss klären, was letztlich zum Tod des 41-Jährigen geführt hat und ob die Schläge des 26-Jährigen in einem ursächlich­en Zusammenha­ng damit stehen. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

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KLZ/DRAGY (ARCHIVFOTO) In dieser Diskothek in Kühnsdorf kam es im September zur folgenschw­eren Attacke

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