Kleine Zeitung Kaernten

Der Vogelfänge­r mit der Kamera

Mario Kreuzer (44) aus Klagenfurt vollendet gerade einen Universum-Film über Turmfalken, der 2018 gesendet wird.

- Von Jochen Bendele

Seit Kurzem hat Mario Kreuzer selbst „Falken-Augen“. Allerdings hat er keinen Blick wie ein Turmfalke, sondern für sie: „Im Turm der Benediktin­erkirche nistet ein Paar, im Stadtpfarr­turm und im Turm des Domes. Und es gibt noch mehr Paare in der Stadt.“

Star von „Turmfalken – unsichtbar­e Nachbarn“ist eine Vogelfamil­ie bei einem Österreich­wappen im 2. Stock eines Uni-Gebäudes im ersten Wiener Bezirk. „Wenn man den besten Brutplatz für einen Film gesucht hätte – der wäre es gewesen“, freut sich Kreuzer.

Seit mehr als einem Jahr hat der 44-Jährige ein Auge auf den Horst und seine Bewohner geworfen, fährt jede Woche für ein paar Drehtage dorthin und hat Überrasche­ndes gefilmt: „Etwa, dass das Männchen einige Zeit kein Futter gebracht hat. Das Weibchen, das ständig auf den Eiern saß, hat vor Hunger so laut geschrien, dass die Leute auf der Straße gesucht haben, woher die Töne sind.“

M it diesem UniversumF­ilm, den der ORF Anfang 2018 senden will, hat Mario Kreuzer sein Lieblingst­hema gefunden: spannende Naturdokus, die den Zuschauern scheinbar Altbekannt­es auf überrasche­nde Weise näherbring­en.

Der Klagenfurt­er ist in die Filmstudio-Szene hineingewa­chsen, denn Vater Peter hatte die Produktion­sgesellsch­aft KPM-Film. Mit acht machte Mario die ersten Aufnahmen, „witzigerwe­ise von Vögeln im Garten“. Er wurde älter, half dem Vater beim Schnitt und war „ein bisschen ein Revoluzzer“. Als er die Arbeit des Vaters kritisiert, drückt der ihm eine teure Kamera in die Hand und sagt: „Mach’s besser!“Er machte es auf jeden Fall anders – „und unser Film wurde als Kreativ-Beispiel im ORFAbendpr­ogramm gesendet“.

W ie viele junge, verwegene Filmemache­r kam er in Kontakt mit Red Bull, drehte Sportevent­s auf der halben Welt. Ein Auftrag zog den nächsten nach sich, die Arbeit wuchs und wuchs, bis Kreuzer eines Tages einfach nichts mehr redete. Heidi, seine Mitarbeite­rin, heutige Frau und Mutter ihrer gemeinsame­n Kinder Maximilian und Benjamin, half ihm, die Notbremse vor dem Burn-out zu ziehen.

Nachdem Kreuzer erfolg- reich mit Swarovski-Geräten fürs Filmen experiment­iert hatte, nahm das Unternehme­n Kontakt mit ihm auf. Bei einem Dreh lernte er den Ornitholog­en Leander Khil kennen und schätzen. Der „Falken-Film“ist eine erste Zusammenar­beit, der noch viele folgen sollen. Ein Werk über Gartenvöge­l ist schon im Entstehen.

Mario Kreuzer liebt die Harmonie seines Lebens: „Abgesehen von der Familie ist Segeln meine Leidenscha­ft, deshalb filme ich da auch nichts. Unser Ältester schaut schon mit dem Fernglas nach Vögeln und spielt, er sei Leander Khil. Und spannende Tier-Themen gibt es auch genug.“

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DIETER FRANK Seit mehr als einem Jahr hat Mario Kreuzer ein Auge auf „seine“Turmfalken geworfen. Anfang 2018 soll sein UniversumF­ilm gesendet werden

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