Kleine Zeitung Kaernten

Weinstein: Polizei ermittelt

Neue Berichte über Missbrauch. Auch Tarantino sah weg.

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Anfang Oktober wurde der Missbrauch­sskandal um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein bekannt, nun ermittelt auch die Polizei. Ein mögliches Opfer sei bereits befragt worden. Um wen es sich dabei handelt, ist nicht bekannt. Der „Los Angeles Times“zufolge soll es sich um eine Schauspiel­erin aus Italien handeln.

Die Frau, die auch als Model arbeitet, soll angegeben haben, 2013 in einem Hotel in Beverly Hills vergewalti­gt worden zu sein. Weinstein sei nach Mitternach­t unangekünd­igt in ihrem Zimmer erschienen. Er sei „sehr aggressiv“geworden, habe sie ins Badezimmer gezogen und dort ver- gewaltigt. „Als er ging, hat er so getan, als sei nichts passiert“, schilderte die Frau. Sie will anonym bleiben. Weinsteins Sprecherin Sallie Hofmeister sagte, er weise „Vorwürfe von nicht einvernehm­lichem Sex“zurück. „Ich wusste, er hat einige dieser Dinge getan“, sagte indes Quentin Tarantino der „New York Times“. Der Regisseur wirft sich selbst vor, nicht früher reagiert zu haben.

Und auch Schauspiel­erin Lupita Nyong’o gab an, von Weinstein sexuell belästigt worden zu sein. Mehr als 40 Frauen haben in den vergangene­n Tagen Vorwürfe gegen den Film-Boss erhoben.

Vor Gericht in Wien stand gestern ein Ex-Pfadfinder­führer (53) für Burschen (13 bis 16) wegen Unzucht mit Unmündigen und Missbrauch­s eines Autoritäts­verhältnis­ses. Er wurde aus formalen Gründen freigespro­chen.

Er soll ab Dezember 1994 sexuelle Handlungen an einem 13jährigen Schützling vorgenomme­n zu haben. Bis zu dessen 14. Geburtstag soll es in der Wohnung des Mannes zu neun Übergriffe­n gekommen sein. Laut dem Betroffene­n kam es bis 1998 sogar 40 Mal zu Intimitäte­n. Nachdem sich der heute 36-jährige Ex-Pfadfinder zur Anzeige entschloss, wurde das Verfahren zunächst wegen Verjährung eingestell­t, später aber fortgesetz­t: Laut einer Sachverstä­ndigen leide der Mann an einer posttrauma­tischen Belastungs­störung, die einer Körperverl­etzung gleichkomm­e.

Doch die Verhandlun­g ergab, dass nicht mehr feststellb­ar sei, ob die Erlebnisse als 14-Jähriger ursächlich für die Traumatisi­erung seien. Freispruch daher wegen „Verjährung“und im Zweifel, rechtskräf­tig.

Im Verfahren sorgte der Angeklagte für Aufruhr: Er habe es als seine Aufgabe betrachtet, die Gruppe an das Thema Sex heranzufüh­ren. Er soll seinen Schützling­en auf Lagern Gespräche über Sex, Massagen und Anleitunge­n zur Selbstbefr­iedigung angeboten haben. Er gehört weiterhin der Pfadfinder­gruppe an und fährt mit auf Lager. 2016 soll er einen unmündigen Buben belästigt haben. Ermittlung­en wurden eingestell­t.

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AP Quentin Tarantino schwieg
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AP Opfer: Lupita Nyong’o

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