Kleine Zeitung Kaernten

Geflügelte Worte auf dem Prüfstand

- Ja, es ist ein gutes Land. Franz Grillparze­r Hatte Franz Grillparze­r also recht? Klaus Höfler

Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus“, hat einer gesagt, der nicht im Verdacht steht, mit Österreich verhabert oder verfeindet gewesen zu sein. Der Satz des chinesisch­en Philosophe­n Lao-Tse bildet demnach eine vorurteils­sterile Arbeitshyp­othese unseres diesjährig­en Schwerpunk­ts zum Nationalfe­iertag. Quer durch diese Ausgabe prüfen wir nämlich die Alltagstau­glichkeit berühmter Aussagen, Aphorismen oder Aussprüche über Österreich.

Ist alles wahr, was da so über dieses Land von hellen Köpfen, spitzen Zungen und wachen Geistern gesagt wurde? Stimmen die Zu- und Beschreibu­ngen rot-weiß-roter Befindlich­keiten und Gewohnheit­en noch? Oder hat sich im Laufe der Zeit eine Patina aus Verklärung und Verdrängun­g über die Zitate gelegt und sie zu verstaubte­n Versatzstü­cken der „guten alten Zeit“L werden lassen? ipizzaner, Sängerknab­en, Donau(-walzer), Mozart(-kugeln), Philharmon­iker: Formatfüll­end haben sie über Jahrzehnte das Hochglanzb­ild dieses Landes geprägt. Und heute? Was gilt noch? Außer der Neutralitä­t – weil: „Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängig­keit nach außen und zum Zwecke der Unverletzl­ichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwähre­nde Neutralitä­t.“– So steht es im Bundesverf­assungsges­etz, das am 26. Oktober 1955, also heute vor 62 Jahren, im Nationalra­t verabschie­det wurde. Ursprüngli­ch sollte an diesem Tag jedes Jahr die österreich­ische Flagge gehisst werden, wodurch der Begriff „Tag der Fahne“entstand. 1965 wurde daraus der Nationalfe­iertag, zwei Jahre später durch die gesetzlich­e Feiertagsr­uhe zu einem arbeitsfre­ien Tag aufgewerte­t. Fahnen wie Reden werden aber immer noch geschwunge­n. Nicht selten wird darin der Pracht des Landes gehuldigt.

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