Nach Kollision mit Auto verendete in Feistritz/Gail ein mehr als 150 Kilo schwerer Braunbär. Lenker unverletzt.
150-Kilo-Bär verendete nach der Kollision mit einem Auto. Straßenarbeiter fanden den toten Koloss durch Zufall. Nun wird er untersucht.
Zuerst wussten sie gar nicht, ob der Bär tot oder lebendig ist. „Wir haben ihn zufällig in der Nähe der Straße liegen gesehen. Mit einer Schneestange haben wir ihn angetastet, um zu sehen, ob er sich noch rührt“, berichtet Franz Moritz von der Straßenmeisterei Hermagor. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfgang Mick war er Montagfrüh zu einer Unfallstelle auf der L 27 in Feistritz an der Gail gerufen worden: „Wir wussten nicht, dass ein Bär angefahren wurde. Wir hatten nur den Auftrag, dort aufzuräumen.“
Die Kollision mit dem Koloss war einige Stunden zuvor passiert. Gegen 2.20 Uhr in der Früh fuhr Zeitungszusteller Pa-
wandeep Singh seine übliche Runde (siehe Interview).
Da krachte es. Der Bär war gegen die rechte Seite von Singhs Transporter geprallt. „Ich habe sofort gebremst, aber es hat nichts mehr gebracht“, erzählt der 22-jährige Klagenfurter. Singh passierte zum Glück nichts. Er sah noch, wie sich der Bär davonschleppte. Etwa 30 Meter weiter fand er sein Ende. Er war rückwärts in ein Rohr gekrochen. Der mächtige Schädel ruhte im Gras, als die Straßenarbeiter das Tier fanden; fast so als würde er schlafen.
„Es ist natürlich ein schlimmer Unfall, aber auch besser für alle, dass der Bär bald verendet ist“, sagt Wildbiologe Thomas Huber, der das tote Männchen untersuchte. Hätte er schwer verletzt überlebt, wäre der Bär wohl sehr aggressiv gewesen. „Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ihn jemand in diesem Zustand gefunden hätte“, sagt Huber. Auch Singh hatte Glück, dass ihm nichts geschehen ist. Denn der Bär sei „schon ein fester Petz“gewesen, meint Wildbiologe Huber: Die Waage stoppte bei 150 Kilogramm; mehr kann sie nicht anzeigen.
Huber schätzt, dass der Bär älter als fünf Jahre ist. Er wird jetzt in Klagenfurt an der veterinärmedizinischen Anstalt des Landes untersucht werden. Dort soll die genaue Todesursache geklärt werden. DNA-Proben des Tieres werden ebenfalls genommen. Dadurch soll festgestellt werden, ob der Bär ein Bekannter ist. Im Gailtal waren in der Vergangenheit immer wieder Bären gesichtet worden.