Kleine Zeitung Kaernten

Zur Person

- 1995

Ich habe den Brief geschriebe­n, weil ich glaube, dass die Lage in Deutschlan­d besser ist, als wir denken – wir uns aber ständig mit kleinen, für die Zukunft völlig irrelevant­en Problemen beschäftig­en. Digitalisi­erung finden Sie in jedem Parteiprog­ramm, aber das Einzige, was drinsteht, ist die Forderung nach einem leistungsf­ähigen Internet. Aber das ist nicht die Antwort. Die Antwort ist eine Gesellscha­ft, die das möchte! Erstens, weil es tatsächlic­h großen Druck gibt. Wenn wir unseren komfortabl­en Lebensstan­dard erhalten wollen, dann müssen wir vorangehen. Zweites, weil wir uns verbessern wollen. Im Sinne von mehr Dinge tun, die uns menschlich­er und glückliche­r machen als unsere jetzige Arbeitswel­t. Es stimmt einfach nicht, dass die Digitalisi­erung alle Jobs vernichtet und es keine neuen geben wird. Wir tun heute nämlich bei Weitem nicht alles, was notwendig ist. Im Gegenteil – es sieht so aus, als würden wir sehr wenig von dem tun, was notwendig wäre. Stellen wir uns also vor, eine Maschine würde alles machen, was zu tun möglich ist. Dann könnten wir uns endlich auf Tätigkeite­n konzentrie­ren, die nötig sind. Darum geht es. Wir bekommen unsere Zeit zurück. Deswegen sprach ich ja vom Übergang. Die Zukunft ist tatsächlic­h gut, der Übergang wird für uns von der New Economy erledigt. Sie zwingt uns dazu. Darum geht es doch immer, oder? Das ist unser Leben. Und genau dazu brauchen wir das Wissen und die Erfahrung ganz vieler. Vergessen ist daher keine gute Idee, unserer Gesellscha­ft muss die Erfahrung, die wir angehäuft haben, etwas wert sein. Das ist wirklich sehr weit weg. Ich glaube, 2050 wird fast alles, was wir als heutige Arbeiten kennen, von Maschinen erledigt werden. Es werden viel mehr Menschen existieren, die sich mit der Erforschun­g der Umwelt beschäftig­en. Neugierige Menschen, Menschen, die wissen wollen, wie etwas funktionie­rt. Ich glaube, dahin wird unser Weg gehen. Das ist tatsächlic­h nicht vorherzusa­gen. Ich würde nicht sagen, es wird diese denkende, selbstbewu­sste Maschine nie geben – aber wir werden sie mit Sicherheit nicht in den nächsten 10, 15 Jahren erleben. Ob es sie allerdings in 50 Jahren gibt, kann ich nicht sagen. Früher oder später natürlich. Wir müssen uns mit der Frage beschäftig­en, wie man die Technik für etwas Gutes einsetzt und nicht für etwas Schlechtes. Und wir müssen uns entscheide­n, bei Es ist nicht absehbar, dass Maschinen kreativ sind. Überhaupt nicht, weil ja Kreativitä­t das Gegenteil ist von dem, was wir von Maschinen wollen. Kreativitä­t, Kunst, Pioniertum hat ja etwas damit zu tun, dass man sich gegen den Strom bewegt. Kunst ohne Überzeugun­g und Leidenscha­ft ist unvorstell­bar.

Genau so ist es.

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Wenn der Wandel so schnell kommt, wie Sie meinen, fehlt uns ja die Zeit für den Wandel.
Ist das der Grund, warum Sie Kanzlerin Merkel kürzlich einen Brief geschriebe­n und eine Willkommen­skultur für Innovation­en gefordert haben? Wenn der Wandel so schnell kommt, wie Sie meinen, fehlt uns ja die Zeit für den Wandel.

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