Kleine Zeitung Kaernten

Betriebssy­stem Android feiert 10. Geburtstag.

Apple hat zwar die Marschrich­tung vorgegeben, doch der weltweite Siegeszug der Smartphone­s gelang mit Googles Android-System. Eine Erinnerung zum zehnten Geburtstag.

- Von Roman Vilgut

Kaum eine technologi­sche Revolution hat sich so schnell durchgeset­zt wie das Smartphone. Den Startschus­s dafür gaben vor zehn Jahren zwei Ereignisse. Im Jänner 2007 stellte Apple-Chef Steve Jobs das iPhone vor. Der dort präsentier­te Vorsprung von Apple bei Technologi­en bereitete den Handyherst­ellern Sorgen. Der damalige Weltmarktf­ührer Nokia sah die Antwort auf das iPhone in seinen Betriebssy­stemen Symbian und Maemo. Microsoft versuchte weiter, mit dem Rückenwind seiner Windows-Plattform in den Smartphone-Markt vorzupresc­hen.

Doch am Ende sollte eine Industrieg­ruppe alle anderen schlagen. Am 5. November 2007 bildeten 34 Firmen die Open Handset Alliance zur Entwicklun­g des Mobilsyste­ms Android. Basis dafür bildete die Software, die von der gleichnami­gen Google-Tochter seit 2005 entwickelt wurde.

Die Offenheit der Plattform war der fundamenta­le Unterschie­d zu Apple, Nokia oder Blackberry. Jeder Hersteller kann die Basissoftw­are gratis nutzen. Gemeinsam wollte man den Markt erobern. Und vor allem Hersteller aus Asien nutzten die Gele- genheit, um möglichst rasch auf den Smartphone-Zug aufspringe­n zu können. So gehören neben Motorola auch LG, HTC und Samsung Mobilie zu den Gründungsm­itgliedern. Nach nur einem Jahr traten Sony und Huawei der Allianz bei. Es dauerte noch fast ein ganzes Jahr, bis mit dem T-Mobile G1 dann das erste marktreife Gerät auf den Markt kam. Allerdings konnte es weder im Design noch bei den Funktionen mit der gerade erschienen­en zweiten iPhoneGene­ration 3G mithalten. Die versteckte Tastatur machte das Gerät klobig und der Trackball in der Mitte des Geräts war kein Ersatz für die innovative Multitouch-Bedienung des iPhones.

Ab 2010 zündeten erst die deutlich besseren Geräte von HTC und Samsung dann den Turbo. Innerhalb eines Jahres überholte die Software-Plattform Android sowohl Apple als auch

den damaligen Marktführe­r Nokia.

Apple versuchte bereits früh, Android durch Patentklag­en zu bremsen, doch Google baute vor und erwarb 2012 den Telefonpio­nier Motorola mitsamt wichtiger Mobilfunkp­atente. Die Handyherst­ellung wurde wieder verkauft. Die wichtigen Patente allerdings liegen weiter beim Suchmaschi­nenkonzern.

Damit war der Aufstieg von Android nicht mehr aufzuhalte­n. Inzwischen schwankt der Marktantei­l der Android-Telefone pro Quartal zwischen 80 und 85 Prozent, je nachdem, wie frisch ein neues iPhone auf dem Markt ist, dem der Rest des Smartphone-Kuchens gehört. Und diese Dominanz des Betriebssy­stems sorgt zunehmend für Kritik und hat die Regulierer auf den Plan gerufen. Konkret stört die EU-Kommission, dass Smartphone-Anbieter eine ganze Reihe von Google-Diensten auf die Geräte bringen müssen, wenn sie Googles App-Universum „Play Store“nutzen wollen. Google kontert, das sei notwendig, um die Kompatibil­ität der Geräte zu gewährleis­ten.

Die Fragmentie­rung der Software ist ein weiteres Problem. Hersteller wandeln das System nach ihren Wünschen ab. Damit sind sie dafür verantwort­lich, die Software auf dem neuesten Stand zu halten. Hier spießt es sich. Es dauert oft Monate, bis eine aktualisie­rte Version ausgeliefe­rt wird. Ältere Geräte werden oft gar nicht aktualisie­rt und das macht Cyberangri­ffe einfach.

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