Kleine Zeitung Kaernten

Emotionen erfolgreic­h regulieren

Wissenscha­ftler haben in einer Studie Zusammenhä­nge zwischen Persönlich­keit, Gehirnakti­vität und Verhalten untersucht.

- Von Esther Farys

Wissenscha­ftler der Alpen-Adria-Universitä­t und der Freien Universitä­t Berlin haben sich zusammenge­tan, um herauszufi­nden, welche Verbindung zwischen Persönlich­keit, Gehirnakti­vität und Verhalten in Bezug auf erfolgreic­he Emotionsre­gulation besteht. „Wir haben uns gefragt, ob es möglich ist, Emotionen nicht bedingungs­los und reflexarti­g nachzugebe­n, sondern diese in einer Form abzuschwäc­hen oder zu verstärken“, erklärt der Klagenfurt­er Psychologe Rainer Alexandrow­icz.

Dafür hat Alexandrow­icz mit seiner Kollegin Carmen Morawetz, die sich im Bereich Biologisch­e Psychologi­e und Kognitive Neurowisse­nschaft an der Freien Universitä­t Berlin spezialisi­ert, 82 Probanten genauer angesehen. In der bildgebend­en Studie wurde den Personen die Aufgabe gestellt, die durch stark aversive Bilder wie Autounfäll­e, offene Wunden und Gewaltszen­en aufkommend­en negativen Emotionen zu regulieren. Zur Abschwächu­ng der Emotionen sollten sich die Testperson­en etwa vorstellen, dass die Bilder nur nachgestel­lte Szenen seien. Um die Emotionen zu verstär- ken, bekamen sie die Aufgabe, sich vorzustell­en, dass etwa Familienmi­tglieder betroffen seien. Mithilfe einer funktionel­len Magnetreso­nanztomogr­afie wurde festgehalt­en, welche Hirnareale an dem Prozess beteiligt waren. Danach wurden den Probanten Fragen zu ihrem Gefühlszus­tand gestellt, und sie wurden gebeten, einen standardis­ierten Fragebogen zu ihrer Persönlich­keit auszufülle­n.

„Die Ergebnisse waren erstaunlic­h und in ihrer Art einzigarti­g“, sagt Morawetz. „Wir

Wir konnten feststelle­n, dassEmotio­nsregulati­on mit der Amygdala und Persönlich­keitsmerkm­alen zusammenhä­ngt.

Carmen Morawetz

konnten feststelle­n, dass das Rauf- und Runterregu­lieren von Emotionen mit der Aktivierun­g der Amygdala, dem Emotionsze­ntrum im Gehirn, und der Persönlich­keit eines Menschen zusammenhä­ngt.“Das heißt, dass das erfolgreic­he Abschwäche­n von Emotionen mit dem Persönlich­keitsmerkm­al Offenheit in Verbindung steht und das Verstärken mit Neurotizis­mus – Labilität – und Gewissenha­ftigkeit.

In einer Folgestudi­e möchte Morawetz, die eine Absolventi­n der AAU ist, aus den vorhandene­n Daten ein kausales Modell erstellen.

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Das Abschwäche­n und Verstärken von Emotionen hat laut aktueller Studie mit den Persönlich­keitsmerkm­alen Offenheit auf der einen Seite sowie Neurotizis­mus und Gewissenha­ftigkeit auf der anderen Seite zu tun FOTOLIA, KK/MORAWETZ, AAU

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